Berlin. Extrem flach, leicht und viel Leistung unter der Haube: Samsung kündigt zwei Oberklasse-Notebooks an. Für wen sich der Preis lohnt.

Bei Smartphones ist Samsung schon Marktführer – die S21-Reihe und die günstigere Mittelklasse-A-Reihe konnten im ersten Quartal überzeugen. Und auch bei Tablets im Android-Bereich haben die Südkoreaner die Nase vorn. Einen Sparte im Bereich mobiles Arbeiten und Unterhaltung hatte Samsung dagegen seit 2014 für Kunden in Europa auf Eis gelegt: Notebooks.

Die Konkurrenz von Apple (Macbooks), Huawei (Matebooks) und Google (Chromebooks) war hier deutlich aktiver. Erst im vergangenen Juni folgte Samsungs Wiedereinstieg bei den mobilen Klapprechnern: Mit den drei Galaxy Books namens Ion, Flex und S. Nun stehen die Nachfolger in den Startlöchern.

Galaxy Book Pro und Pro 360: Samsungs neue Premium-Notebooks

Mit dem Galaxy Book Pro, dem Galaxy Book Pro 360 und dem Galaxy Book hat Samsung drei neue Pro-Modelle angekündigt, die man zumindest als indirekte Nachfolger sehen kann – Samsung selbst spricht lieber von „Weiterentwicklungen“. Die Pro-Versionen des diesjährigen Galaxy Books sind mit Preisen jenseits von 1100 Euro erneut nichts für kleine Geldbeutel. Beide sprechen vor allem Nutzerinnen und Nutzer an, die bereit sind, für extrem leichte, flache und trotzdem top ausgestattete Geräte etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.

Samsung selbst ließ im Vorfeld durchblicken, dass neben anspruchsvollen Mobil-Arbeitern durchaus auch Familien zur Zielgruppe gehören, die gerade jetzt angesichts von Homeoffice-Arbeit, Homeschooling und Freizeitvergnügen einen verlässlichen und trotzdem schicken Begleiter auf dem Schreibtisch haben möchten. Optisch – auf den Foto- und Videobildern – sowie technisch hinterlassen die Galaxy Books jedenfalls einen vielversprechenden Eindruck. Beide kommen in Größen von 13,3 und 15,6 Zoll in den Handel.

Die Samsung Galaxy Book Pro-Modelle richten sich an Käufer, die ein leichtes und trotzdem leistungsstarkes Notebook suchen. Das Pro 360 mit Eingabestift (hier im Bild) taugt auch als Tablet-Ersatz.
Die Samsung Galaxy Book Pro-Modelle richten sich an Käufer, die ein leichtes und trotzdem leistungsstarkes Notebook suchen. Das Pro 360 mit Eingabestift (hier im Bild) taugt auch als Tablet-Ersatz. © samsung | Samsung

Flaches Leichtgewicht mit Tablet-Modus

Das Galaxy Book Pro 360 vereint – wie das Book Flex im Vorjahr – praktisch Laptop und Tablet. Der Bildschirm lässt sich stufenlos komplett 360 Grad umklappen. Somit lässt sich das Gerät anschließend im Hoch- und Querformat als – etwas schwererer – Tablet-Ersatz nutzen. Der Bildschirm lässt nicht nur Wischgesten und Touch-Bedienung zu. Auf ihm lässt sich dank des mitgelieferten S-Pen auch handschriftlich schreiben, zeichnen oder Dokumente mit Kommentaren versehen.

Beim S-Pen, der magnetisch am Gehäuse haftet, handelt es sich um die gleiche Ausführung, die auch für das diesjährige S21 Ultra als Smartphone-Stift erhältlich ist: Bluetooth-Funktionen fehlen dem Stift also, dafür muss er nicht geladen werden. Das Book Pro ohne Umklapp-Funktion hat keinen Touch-Bildschirm.

Bis auf die Klappfunktion des Pro 360 unterscheiden sich beide Book Pro äußerlich kaum. Beide sind in einem modernen Aluminium-Look gehalten. Bis auf eine Ausnahme sollen sämtliche Ausführungen in Deutschland zunächst nur im silberfarbenen „Mystic Silver“ erhältlich sein. Das alternative dunkelblaue „Mystic Blue“ macht auf Bildern ebenfalls einen ansprechenden Eindruck.

Beide Modelle sind laut Samsung mit 11,2 beziehungsweise 11,5 Millimeter Bauhöhe ausgesprochen flach – oder wie der Hersteller sagt: „Dünn wie ein Smartphone.“ Laut Samsung gehört das Galaxy Book Pro gar zum dünnsten und leistungsstärksten Modell seiner Klasse. Das Pro bringt als 13-Zöller gerade einmal 870 Gramm auf die Waage, das Pro 360 auch nur eben ein Kilogramm.

Glänzendes Display für satte Farben und hohe Schwarzwerte

Trotzdem bleibt seitlich Platz für die wichtigsten Anschlüsse: Beim Book Pro 360 sind es drei USB-C-Anschlüsse, ein Micro-SD-Speicherkarten-Slot und eine Kopfhörerbuchse. Das normale Pro erhält zudem sogar einen herkömmlichen USB 3.2-Anschluss für Tastatur, Maus oder Speichersticks. Zudem lässt sich über den HDMI-Anschluss ein externer Monitor anschließen – nicht nur im Homeoffice ein Vorteil.

Das Display lässt zumindest auf dem Papier nur wenig Wünsche übrig. Hier setzt Samsung auf einen „Super AMOLED“ (beim 360) beziehungsweise „AMOLED-Bildschirm“ mit Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) im 16:9-Format. Betrachter sollen sich OLED-typisch über hohe Schwarzwerte und kräftige, detailgetreue Farben freuen können. Allerdings bieten andere Hersteller in dieser Preisklasse mehr als eine Full-Auflösung.

Für eine bessere Farbdarstellung haben sich die Südkoreaner für ein Glanz-Display entschieden. Es kann bis zu 500 Nits Helligkeit erreichen. Bei Sonnenlicht haben matte Displays allerdings Vorteile. Besitzer eines Samsung Tab S7 oder S7+ können ihr Tablet drahtlos als zweiten Bildschirm nutzen.

Das normale Galaxy Book Pro lässt sich nicht umklappen und besitzt keinen Touch-Bildschirm. Dafür kommt es seitlich mit mehr Anschlüssen.
Das normale Galaxy Book Pro lässt sich nicht umklappen und besitzt keinen Touch-Bildschirm. Dafür kommt es seitlich mit mehr Anschlüssen. © samsung | Samsung

Angetrieben werden die Galaxy Book Pro je nach Ausführung von einem Intel Core i5- oder i7-Prozessor der aktuellen elften Generation („Tiger Lake“). Dem stehen entweder 8 oder 16 Gigabyte (GB) RAM Arbeitsspeicher zur Seite. Der Speicherplatz variiert zwischen 256 GB und einem Terabyte (TB). Für satte Klänge soll 3D-Sound von AKG mit Dolby Atmos sorgen. Damit kein nerviges Lüftergeräusch den Klang übertönt, lassen sich bei beiden Galaxy Books zwischen reduzierter Leistung (kein Lüftergeräusch) und voller Power mehrere Modi einstellen. In den meisten Modellen ist eine Intel Iris Xe-Grafikkarte mit an Bord. Lesen Sie auch:Extremer Chipmangel: Die Grafikkarten-Krise wird schlimmer

5G-Modell erst im Sommer erwartet

Samsung hebt auch das Thema Sicherheit hervor. Die flache Tastatur verfügt über einen Fingerabdruck-Sensor, mit dem sich etwa das Gerät Sperren lässt. Zudem lassen sich bestimmte Ordner zusätzlich per Fingerabdruck absichern. Im Modus „Secret Screen“ soll der Bildschirm gegen neugierige Blicke auf sensible Inhalte geschützt sein. Und wie Samsung vorab verraten hat, kann man etwa in der Bahn oder Zuhause den Laptop so sperren, dass die Webcam automatisch ein Foto aufnimmt und ans Smartphone verschickt, wenn sich eine Person unerlaubt Zugriff verschaffen möchte.

Windows 10 ist als Betriebssystem vorinstalliert. Und mit Wi-Fi 6 ist schnelles Internet im WLAN kein Problem. Kleiner Nachteil: Fürs mobile Surfen im Internet gibt es nur eine Version mit LTE-Modem. Ein 5G-Modell soll es erst im Jahresverlauf geben, und auch nur für das Pro 360.

Beim Galaxy Book Pro 360 legt Samsung den Eingabestift S-Pen bei. Damit kann man auf dem Display schreiben oder zeichnen, allerdings ohne weitere Bluetooth-Funktionen wie Gestensteuerung.
Beim Galaxy Book Pro 360 legt Samsung den Eingabestift S-Pen bei. Damit kann man auf dem Display schreiben oder zeichnen, allerdings ohne weitere Bluetooth-Funktionen wie Gestensteuerung. © samsung | Samsung

Preise jenseits von 1100 Euro

Preislich geht es ab knapp 1100 Euro los. Das verlangt Samsung für das günstigste Galaxy Book Pro in 13 Zoll mit Intel i5-Prozessor, 8 GB RAM Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz. Für das 15 Zoll-Modell mit der besten Ausstattung (Intel i7 / 16 GB RAM / 1 TB) werden knapp 1800 Euro fällig. Das Klapp-Modell Pro 360 gibt es in drei Ausführungen zwischen rund 1200 und 1600 Euro.

Damit rangieren die neuen Galaxy Book Pro und Pro 360 in einer Preisklasse wie die Macbook Air und Pro von Apple, die Matebook Pro von Huawei oder die Microsoft Surface. Im Vergleich zu Apple setzt Samsung allerdings auf ein offeneres Ökosystem, für das man laut eigener Aussage eng mit Partnern wie Microsoft (Windows 10) oder Intel (Prozessoren) zusammenarbeitet. Auch mit Samsung-Geräten und Android-Smartphones lässt sich das Notebook leicht verknüpfen.

Günstiges Basismodell des Galaxy Book mit abgespeckter Ausstattung

Als drittes Gerät stellte Samsung noch eine Basisversion vor, die einfach Galaxy Book heißt – ohne Pro. Die Geräte können in Sachen geringes Gewicht (1,6 Kilogramm) und Ausstattung nicht mit den Pro-Modellen mithalten, sind dafür aber zu Preisen zwischen rund 680 und 1150 Euro deutlich erschwinglicher. Hier könnten sich Familien angesprochen fühlen, die ein Gerät fürs Homeschooling suchen.

Alle drei Geräte sollen ab dem 14. Mai erhältlich sein.

Für wen lohnt sich ein Galaxy Book?

Wer lieber in Windows 10 statt in Apples MacOS unterwegs ist und einen mobilen Rechner sucht, der neben einem modernen Design und geringem Gewicht auch bei der Ausstattung kaum Kompromisse macht, der könnte einen Blick auf die neuen Samsung Galaxy Book Pro werfen.

Mit dem Pro 360 bekommt man gleich noch einen praktischen Tablet-Ersatz mit Stift-Bedienung, der fürs kreative und produktive Arbeiten eine sinnvolle Ergänzung sein kann. Der glänzende Bildschirm ist Geschmackssache, könnte aber beim Arbeiten in der direkten Sonne trotz hoher Helligkeit Probleme bereiten.

Die Ausstattung der Premium-Klasse hat aber auch ihren Preis. Wer weniger ausgeben möchte, kann sich die Einsteiger-Modelle des Galaxy Book ansehen oder sich bei günstigeren Herstellern umsehen.

Das nicht klappbare Galaxy Book Pro gibt es neben Silber auch in einem dunklen Blau, allerdings leider nicht in allen Ausführungen.
Das nicht klappbare Galaxy Book Pro gibt es neben Silber auch in einem dunklen Blau, allerdings leider nicht in allen Ausführungen. © samsung | Samsung

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