Berlin. Fisch aus Aquakulturen enthält oft Listerien. In jeder dritten Probe fanden Verbraucherschützer Keime. Ein Risiko auch für Schwangere.

Importierter Fisch aus Aquakulturen – Pangasius oder Tilapia zum Beispiel – sind häufig mit dem Bakterium Listeria monocytogenes kontaminiert. Das teilt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit.

In etwa jeder dritten Probe (33,1 Prozent) haben die Lebensmittelüberwacher den Angaben zufolge die Keime gefunden. „Damit stellt Importfisch aus Aquakulturen grundsätzlich ein Risiko für eine Infektion des Menschen mit diesem Erreger dar“, so das Amt weiter.

Schwangere können Infektion aufs Kind übertragen

In Deutschland werden jährlich wenige Hundert Listeriose -Erkrankungen gemeldet. Im Vergleich zu anderen lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten wie Salmonellen, ist die Zahl der Erkrankten gering. Und doch: Listeriose-Erkrankungen können einen schweren Verlauf nehmen und tödlich enden. Es kann zu Blutvergiftungen und Gehirn- und Hirnhautentzündungen kommen.

Besonders gefährdet sind Schwangere , bei denen die Infektion auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Früh- oder Fehlgeburten führen kann, Neugeborenen und Personen mit einem geschwächtem Immunsystem, erklärt Professor Winfried V. Kern vom Zen­trum Infektionsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.

Listeriose: Milder Verlauf bei gesunden Erwachsenen

Bei gesunden Kindern und Erwachsenen verlaufe die Listeriose in der Regel mild. Die Symptome seien unspezifisch und grippeähnlich. Es können zudem Erbrechen und Durchfall auftreten. Bereits Anfang Oktober musste der Discounter Lidl Wurst wegen Listerien zurückrufen .

Die Erkenntnisse des BVL sind Teil des Zoonosen-Monitorings für das Jahr 2019. Dieser Bericht fasst die Arbeit der Überwachungsbehörden der Bundesländer zusammen, die etwa 6800 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und auf das Vorkommen der wichtigsten Erreger untersucht haben, die über Lebensmittel übertragen werden. Zoonoseerreger nennt man jene Erreger, die vom Tier auf den Menschen übergehen können.

Verbraucher sollten Küchenhygiene einhalten

„Die Ergebnisse unterstreichen die Empfehlung, importierten Fisch aus Aquakultur nur vollständig durchgegart zu verzehren und bei der Zubereitung des Fischs eine gute Küchenhygiene einzuhalten, um Kreuzkontaminationen von verzehrfertigen Lebensmitteln wie Salat zu vermeiden“, so das BVL weiter.

Durchgegart heißt, dass die Kerntemperatur des Fisches für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 Grad Celsius erreicht hat.

Generell rät die Behörde, für rohen Fisch bei der Küchenarbeit eigene Schneidebretter, Teller und Messer zu verwenden. Nach dem Kontakt sollten nicht nur die Hände, sondern auch Arbeitsflächen gereinigt werden, die mit dem Fisch in Kontakt gekommen sind.

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(kai)