Berlin. Viele Angehörige kümmern sich fürsorglich um kranke Familienmitglieder. Doch wenn das Wissen über Medikamente fehlt, drohen Probleme

Innerhalb von drei Stunden war alles anders, sagt Karin M. Zum Abendessen hatte sie der pflegebedürftigen Mutter die Tablette gegeben, „dann wurde sie aggressiv. Nie zuvor habe ich sie so erlebt“, sagt M. heute. Der Arzt ist damals nicht zu erreichen, der nächste Termin erst Wochen später. Karin M. beschließt, die Tabletten abzusetzen.

Es war ein Versuch von vielen, den Zustand ihrer 86 Jahre alten Mutter zu verbessern, die in dieser Zeit schon morgens zu rufen anfing: „Ich habe Angst. Große Angst“, immerzu. Was das Leiden der alten Frau verursacht hat, weiß niemand genau. Vor einer Woche ist sie verstorben, und Karin M. sagt: „Ich wollte meiner Mutter so gerne helfen, aber ich wusste nicht wie. Man fühlt sich als Angehörige sehr ohnmächtig.“