Berlin. Kurze Tage, schlechte Laune. Auch vom Winterblues befallen? Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn die Jahreszeit aufs Gemüt schlägt.

Wenn der Wecker klingelt, ist es draußen noch dunkel, und wenn man das Haus verlässt, regnet es außerdem noch. Und nach Feierabend ist das bisschen Sonne auch schon wieder verschwunden. Wohl dem, dem das nicht aufs Gemüt schlägt.

Winterblues nennen nicht nur wetterfühlige Menschen die Monate der kurzen Tage. Sie fühlen sich matt, lustlos, ohne Mumm. Wer sich mit dem Zustand nicht abfinden will bis zum nächsten Frühling , kann etwas gegen den Blues tun – sagen jedenfalls Mediziner. Fünf Tipps gegen den Winterblues:

• 1. Früher aufstehen

Dem Vorstands-Chef der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Ulrich Hegerl, zufolge kann es die negativen Gefühle verstärken, wenn man zu lange schläft oder zu viel Zeit im Bett verbringt. „Das macht viele Menschen träge und drückt die Stimmung“, sagt Hegerl.

Um den Winterblues zu vertreiben, könne es deshalb helfen, den Wecker besonders früh zu stellen – auch wenn es angesichts von Trägheit und Antriebslosigkeit auf den ersten Blick paradox erscheinen mag.

• 2. Mehr Licht

Professor. Kneginja Richter ist Leiterin der Schlafambulanz an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.
Professor. Kneginja Richter ist Leiterin der Schlafambulanz an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg. © dpa-tmn | Rudi Ott

Helfen kann auch eine Lichttherapie. Eine spezielle Lampe, die sehr starkes und helles Licht abgibt, soll das trübe Gefühl vertreiben. „Den besten Effekt hat die Lichttherapie, wenn man sie direkt nach dem Aufwachen durchführt“, sagt Kneginja Richter, Leiterin der Schlafambulanz an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg. „Es ist aber auch möglich, die Lampe am Arbeitsplatz einzuschalten, am besten 60 Minuten täglich.“

Einige Krankenhäuser, die Lichttherapien anbieten, verleihen die Geräte, man kann sie aber auch kaufen. „Wenn man das jeden Tag mit einer Lampe in guter Qualität macht, dann spürt man schnell, wie das Licht Energieniveau und Stimmung hebt“, sagt Richter.

• 3. Frische Luft

Eine Alternative zur Lichttherapie: Mehr Zeit an der frischen Luft – und am Tageslicht – verbringen. „Eine gute Möglichkeit wäre es, öfter mal das Auto stehen zu lassen und mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren“, sagt die Heilpraktikerin Hannah Friedl aus Hamburg.

Wenn der Weg zu lang sei, könne man auch die Mittagspause für einen kleinen Spaziergang nutzen. „Mit etwas Fantasie lassen sich kleine Veränderungen finden, die alleine schon wohltuend sind.“

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    • 4. Viel Bewegung

    Auch Sport ist hilfreich: „Joggen in der Natur ist optimal, aber auch Indoor Sport ist empfehlenswert“, sagt Heilpraktikerin Friedl. So kann man sich den Winterblues gewissermaßen aus den Knochen traben, radeln oder schwimmen.

    • 5. Die richtige Ernährung

    „In dieser Zeit helfen Lebensmittel, die den Körper nicht noch zusätzlich belasten und träge machen“, betont Friedl. Sie empfiehlt Bananen, Ananas, Datteln, Feigen, Avocados, Nüsse, Haferflocken, Fisch, Sojabohnen, ungeschälten Reis und – in Maßen – dunkle Schokolade.

    „Auch Gewürze, die uns innerlich ,aufheizen’, helfen unserem etwas wintermüden Stoffwechsel“, sagt Friedl. Zum Beispiel können Ingwer, Chili, Pfeffer und Zimt den Organismus in Schwung bringen.

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      • Und sonst?

      Ausschlaggebend ist mitunter auch die eigene Herangehensweise an Herbst und Winter. „Hilfreich ist es, eine positive Einstellung zur Jahreszeit zu finden“, sagt Friedl. „Gehe ich schon mit Widerwillen und Angst in die Winterzeit, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich eben das einstellt, was ich befürchte.“

      Jeder könne die dunklen Monate selbst schön gestalten und sich in dieser Zeit verwöhnen: durch fröhliche Farben, Lieblingsmusik, Massagen oder auch Düfte, die an den Sommer erinnern. (W.B./dpa)