Berlin. Draußen wird es kalt, die Heizung wird angestellt. Doch wie spare ich Heizkosten und wie lüfte ich richtig? Das muss man alles wissen.

Sobald es draußen kalt wird, wird in den Häusern und Wohnungen die Heizung angedreht. Jeden Winter fragen wir uns dann aufs Neue: Wie wird jedes Zimmer möglichst gleichmäßig kuschelig warm und wie kostet mich das möglichst wenig?

Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das Thema Heizen.

• Wann muss der Vermieter meine Heizung anmachen?

Gesetzliche Vorgaben gibt es bei dem Punkt nicht. Landläufig gilt die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März als Heizsaison. Oftmals steht der Zeitraum auch im Mietvertrag und in der Gemeinschaftsordnung von Eigentümergemeinschaften.

Grundsätzlich gilt aber: Der Eigentümer ist zum Heizen verpflichtet. Eine kalte Wohnung ist ein Mietmangel und berechtigt zur Mietminderung. Außerhalb der Saison müssen Eigentümer nach Ansicht des Landgerichts Kassel heizen, wenn das Zimmerthermometer an wenigstens zwei Tagen hintereinander unter 18 Grad sinkt. Die Anlage ist sofort anzuwerfen, wenn die Zimmertemperatur 16 Grad unterschreitet.

Das Amtsgericht Uelzen bezieht sich laut Haus & Grund hingegen auf die Außentemperatur, da die Wärme in der Wohnung stark vom Nutzerverhalten bestimmt ist. So müsse geheizt werden, sobald draußen drei Tage lang unter 12 Grad herrschen.

• Wie wehren sich Mieter, wenn die Heizung kalt bleibt?

Schärfstes Druckmittel ist die Mietminderung. Mieter sind berechtigt, die Miete für den Zeitraum zu mindern, in dem die vorgegebenen Raumtemperaturen nicht erreicht werden. Wird es drinnen nur kühle 15 bis 17 Grad, erlaubt die Rechtsprechung Minderungen um bis zu 25 Prozent.

Bei einem Totalausfall der Anlage in der Heizsaison kann die Minderung bis zu 100 Prozent betragen. Im Extremfall ist sogar eine fristlose Kündigung möglich. Der Grund für den Ausfall spielt dabei keine Rolle.

Bei der Ermittlung der Minderungsquote kommt es darauf an, welche Temperatur in welchen Räumen bei welcher Außentemperatur erreicht wurde. Der Deutsche Mieterbund (DMB) empfiehlt, die Werte in einer Tabelle zu dokumentieren und einen Zeugen dabei zu haben.

• Woran erkenne ich, dass der Heizkörper entlüftet werden sollte?

Zum Entlüften wird mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufgedreht.
Zum Entlüften wird mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufgedreht. © dpa-tmn | Kai Remmers

Wenn das Wasser im Heizkörper gluckert oder wenn vor allem der obere Bereich nicht richtig warm wird. Dann befindet sich Luft in den Leitungen, die man ablassen muss. Denn sonst wird mehr Energie benötigt, um einen Raum zu heizen.

Dafür mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Dieses fängt man am besten mit einer Schüssel auf. Muss viel Wasser abgelassen werden, sollte es anschließend wieder aufgefüllt werden. Erkennbar ist ein Druckabfall am Manometer an der Anlage im Keller.

• Wie fülle ich im Heizkörper Wasser nach?

Das geht direkt an der Anlage – und am besten so, dass nicht wieder neue Luftblasen eingeschlossen werden. Daher rät die DIY Academy, den Schlauch für das Einlassventil der Heizanlage zunächst erst mal mit Wasser zu füllen. Dafür nur kurz den Wasserhahn aufdrehen. Nun erst kommt der Schlauch an das Ventil. Dann werden nacheinander der Hahn und das Ventil am Gerät geöffnet.

• Ist es sinnvoll, nur ein paar Zimmer zu heizen und dann die Türen offen zu lassen?

Nein. In der Theorie klingt das Querheizen nach einer guten Idee, vor allem wenn es noch nicht zu kalt ist. Praktisch tun sich damit aber Probleme auf. Denn wenn man die Tür von einem gut geheizten Raum zu einer ungeheizten Fläche öffnet, zieht nicht nur Wärme hindurch, sondern auch die Luftfeuchtigkeit.

An den kalten Wänden der kühleren Bereiche des Hauses kondensiert diese dann, erläutert das Umweltbundesamt. Die Folge: Putz und Tapeten werden feucht, Schimmel bildet sich.

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    • Wie spare ich Heizkosten?

    Mit der richtigen Temperatur:

    Es muss im Winter nicht 28 Grad im Haus haben, damit man sich wohlfühlt. Natürlich haben Frostbeulen eine höhere Wohlfühltemperatur. Aber ganz grundsätzlich gelten in Küche und Wohnzimmer 20 Grad und im Badezimmer 21 Grad als Optimaltemperaturen.

    In der Küche reichen auch 18 Grad, im Schlafzimmer, wo man unter dicken Decken schläft, 17 Grad.

    Das eine Grad hin oder her kann tatsächlich bares Geld wert sein: Wer seine Einstellung um ein Grad senkt, kann laut Institut für Wärme und Oeltechnik sechs Prozent Energie einsparen. Wichtig ist nur, dass es nicht weniger als 16 Grad werden. Sonst droht auch hier Schimmelbildung oder bei richtig frostigen Temperaturen sogar das Einfrieren von Rohren.

    Mit nicht zugestellten Heizkörpern:

    Damit Heizkörper auch korrekt arbeiten können, sollten sie nicht hinter Vorhängen versteckt oder mit Möbeln zugestellt sein. Denn dann nutzt man die Heizenergie nicht voll aus und das Zimmer wird nicht gleichmäßig warm.

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      Mit einer Thermofolie:

      Ein weiterer Tipp ist der Einsatz einer wärmereflektierenden Thermofolie, die einfach auf die Wand hinter dem Heizkörper geklebt wird. Die kann nämlich dünner sein als üblich. Das bedeutet, dass sie unter Umständen nicht so gut isoliert ist und Wärme eher nach draußen entweicht.

      Mit abgedichteten Fenstern und Türen:

      Bei undichten Fenstern reicht es meist schon, die Dichtprofile zu erneuern. Bei Wohnungs- oder Haustüren mit offenem Türschlitz kann nachträglich ein Dichtprofil eingebaut werden. Auch ein Windfang ist eine gute Idee, um die kalte Luft draußen zu halten.

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      • Wie lüfte ich in der kalten Jahreszeit richtig?

      Auch wenn es draußen noch so kalt ist, muss man weiterhin lüften – sonst steigt die Luftfeuchtigkeit zu sehr an und unterstützt Schimmelbildung. Der falsche Weg ist jedoch auch, das Fenster lange oder gar dauerhaft in Kippstellung zu öffnen.

      Das würde die Wände auskühlen, was die Heizkosten fürs Wiederaufheizen des Raumes sowie angrenzender Zimmer in die Höhe treibt, erläutert das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO).

      Die Experten raten daher dazu, mehrmals täglich kurz die Fenster komplett aufzumachen. Am besten ist sogar das Querlüften, was die Luft besonders schnell austauscht. Nach dem Baden oder Duschen sollte außerdem direkt stoßgelüftet werden.

      • Wie oft und wie lange soll man lüften?

      Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online rät zu drei bis vier Mal pro Tag.

      Grob lässt sich empfehlen:

      • im noch wärmeren Oktober jeweils 20 Minuten

      • im November 10 Minuten

      • von Dezember bis Februar jeweils 5 Minuten

      • im März 10 Minuten

      • im April 15 Minuten

      • im Mai 20 Minuten

      (jha/dpa)

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