Berlin. Zimmer oder Häuser für die Reise zu mieten, ist nicht neu. Aber Wohnungen können auch getauscht werden. Die Möglichkeiten im Überblick.

Es klingt verlockend: Kein Geld mehr für Ferienhaus oder -wohnung ausgeben, sondern für die Zeit des Urlaubs die eigenen vier Wände gegen die eines Gleichgesinnten eintauschen. Statt Altbauwohnung in Charlottenburg ein Loft im Haight-Ashbury-Viertel in San Francisco – zum Beispiel. Privatleute haben diese Idee schon vor vielen Jahren in professionelle Angebote verwandelt, in Zeiten des Internets werden sie immer beliebter. Stiftung Warentest hat vier unter die Lupe genommen – sie zählen 372.000 Mitglieder in fast 190 Ländern – und erklärt, was beim Immobilientausch auf Zeit zu beachten ist.

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    Welche Schritte müssen Tauschinteressierte machen?

    Der Weg führt zunächst ins Netz. Diverse Internetportale treten als Vermittler auf. Stiftung Warentest hat Haustauschferien, HomeLink, Intervac sowie GuestToGuest untersucht (4/2017). Sie alle haben eine deutschsprachige Webseite und waren bereit, Fragen zu beantworten. Die Geschäftsideen der Portale können variieren: Meist erkaufen sich Interessierte den Zugang zum Tauschnetzwerk über eine Mitgliedschaft samt Jahresgebühr (siehe Infokasten). „Tauschen können nicht nur Eigentümer. Mieter aber sollten Vermieter über ihr Vorhaben informieren“, so die Warentester.

    Wie informiere ich mich über Ziele?

    Die Informationen über Wohnung, Haus oder Umfeld gibt es zunächst auf den Internetseiten der Vermittler. Viele der dort verzeichneten Anbieter, so die Erfahrung der Warentester, verlinken für weitere Informationen zudem auf eine eigene Webseite. Wer erfolgreich mittauschen will, sollte den Angaben zufolge einiges beachten, um seine Attraktivität zu erhöhen: das Profil auch in Englisch anlegen, aussagekräftige Fotos wählen und über interessante Ziele und deren Erreichbarkeit informieren.

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        Wie erkenne ich, mit welchem Partner ich es zu tun bekomme?

        Hier brauchen Reisende „viel Vertrauen und ein bisschen Kontrolle“, schreiben die Warentester. Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg und erfahrene Tauschurlauber Christian A. Rumpke rät, sich an einige Standards zu halten: Zu empfehlen sei eine schriftliche Tauschvereinbarung, die beide Seiten unterschreiben und sich gegenseitig per Post zuschicken. Entsprechende Vordrucke finde man meist als Download auf den Portalen. Zudem sollte man Telefonnummern oder E-Mail-Adressen checken, Kundenbewertungen lesen und „mit potenziellen Tauschpartnern lieber telefonieren, statt zu mailen“, so Rumpke. Werden Haus beziehungsweise Wohnung dann tatsächlich getauscht, sollten Nachbarn oder Freunde eingeweiht sein. Da die Tauschpartner in vielen Fällen gleichzeitig anreisten, bräuchten viele Anbieter sowieso oft Hilfe bei der Schlüsselübergabe.

        Was ist, wenn beim Tausch etwas beschädigt wird?

        Stiftung Warentest empfiehlt jedem Urlaubstauscher eine Hausrat- sowie eine Haftpflichtpolice. Darüber könnten mögliche Schäden reguliert werden. Die Versicherungsanbieter sollten informiert sein, dass man während der Ferien Gäste bei sich wohnen lasse. „Meist sehen es die Gesellschaften gern, wenn Haus oder Wohnung während der Urlaubszeit nicht leer steht.“

        Was ist, wenn mein Tausch kurz vor der Reise platzt?

        Die Anbieter haben hier unterschiedliche Lösungen: Meist suchen sie selbst nach Alternativen. Geht das schief, springt etwa bei HomeLink ein Garantiefonds ein, aus dem Stornokosten bezahlt werden. Bei GuestToGuest kann man sich gegen Ausfälle auch versichern. Die Hürden für einen Rücktritt seien insgesamt sehr hoch. Wer sie missachtet, riskiere die Mitgliedschaft.

        Vier Anbieter und was sie kosten

        HaustauschFerien: Insgesamt 70.000 Mitglieder in 149 Ländern; das Angebot umfasst Wohnungen, Häuser und Ferienwohnungen inklusive Auto und Boot. Zeitversetzter Tausch erlaubt; die Mitgliedschaft für zwölf Monate kostet 130 Euro, 14 Tage kostenloser Schnupperzugang.

        Homelink: 13.500 Mitglieder in über 70 Ländern; Wohnungen, Häuser und Ferienwohnungen inklusive Auto und Boot; Haushütersuche und zeitversetzter Tausch möglich; 140 Euro für zwölf Monate, 30 Tage kostenloser Gastzugang.

        Intervac: Etwa 9000 Mitglieder in 30 Ländern; das Angebot umfasst Wohnungen, Häuser und Ferienwohnungen, Haushütersuche und zeitversetzter Tausch möglich, 110 Euro für zwölf Monate, 20 Tage Gratis-Schnuppermitgliedschaft.

        GuestToGuest: Mehr als 280.000 Mitglieder in 187 Ländern; auch einseitige Besuche über Gastpunkte möglich; Mitgliedschaft gratis, freiwillige Verifizierung des Accounts für 25 Euro, 3,5 Prozent Provision bei frei wählbaren Kautionsbeträgen.