Peking. In Peking erläuterten China-Chef und weitere Manager die Strategie für den wichtigsten Markt. Die wichtigsten Aspekte lesen Sie hier.

Von außen wirkt das futuristische Phoenix-Veranstaltungszentrum in Chinas Hauptstadt Peking wie eine Art gigantischer Ball zum Aufblasen, der aber schon wieder halb eingefallen ist. Hier hat sich VW eingemietet, um Journalisten seine Strategie für seinen wichtigsten Markt China vorzustellen.

Auf einer Treppe im Inneren des Gebäudes stehen Jahreszahlen und Schautafeln, die die 40-jährige Geschichte des Autobauers im Reich der Mitte dokumentieren. Zwei Sätze bleiben an diesem mit zahlreichen Informationen gespickten Dienstagvormittag hängen: „Wir sind hier, um zu bleiben“, gesprochen von Ralf Brandstätter, der das China-Geschäft des Autobauers verantwortet. Und: „Wir schlagen zurück.“ Dieser Satz stammt von Matthias Glodny, Stellvertretender Chef der Produktstrategie in China.

Diese Sätze beschreiben Ausgangslage und Anspruch von Volkswagen. Wenn es um die Verbrenner geht, beansprucht der Konzern mit einem Marktanteil von 20 Prozent die Führungsrolle für sich. Bei den Stromern sieht es anders aus. Da kam VW im vergangenen Jahr gerademal auf einen Marktanteil von 5 Prozent.

Aber das sei derzeit gar nicht so besonders schlimm, unterstreicht Brandstätter. Denn gerade das Geschäft mit den E-Fahrzeugen gestalte sich momentan anspruchsvoll. Nicht nur, weil Chinas Wirtschaft schon bessere Zeiten gesehen hat. Sondern auch, weil neue Hersteller auf den Markt drängen und ein Stück vom Kuchen abbekommen wollen. „Wir sind in einem Preiskrieg“, sagt Produktstratege Glodny.

VW will sich in China neu aufstellen

Den wird VW laut Brandstätter im wahrsten Sinne des Wortes nicht um jeden Preis führen, betont er. Wichtiger sei es, dass VW profitabel arbeite. Profitabilität gehe vor Volumen. Er geht davon aus, dass etliche Wettbewerber, vor allem die kleineren, nicht überleben werden.

Andreas Schweiger berichtet von der Motorshow in Peking

Aktuell läuft in Peking die Motor-Show. Auch für VW und damit für die Region Braunschweig-Wolfsburg sind die Messe und ihre Themen von Bedeutung. Daher ist Andreas Schweiger als Ressortleiter Wirtschaft der Braunschweiger Zeitung für uns live vor Ort und berichtet aus Peking über die neusten Trends, Entwicklungen und Hintergründe.

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    Während der Wettbewerb seine Margen in diesem Preiskrieg vernichtet, habe VW im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden Euro im Reich der Mitte verdient, unterstreicht Brandstätter. Einen maßgeblichen Anteil daran hatten freilich die Verbrenner-Modelle. Denn die Preisgestaltung für die Stromer bereitet den Verantwortlichen durchaus schlaflose Nächte, wie Glodny einräumt.

    Dass sich VW angesichts der Herausforderungen in China zurückzieht, ist für Brandstätter keine Option. Vielmehr gelte es, sich den Aufgaben zu stellen und die Chancen zu nutzen. Diese Phase der Neusortierung des Marktes nutzt VW nach seinen Angaben, um sich neu aufzustellen. „In China, für China“, heißt diese Strategie. So wolle der Autobauer schneller werden, den Kundenwünschen besser entsprechen und technologisch ganz vorne mitfahren, erläutert Thomas Ulbrich, VW-Entwicklungschef in China.

    VW-China-Chef Ralf Brandt stellte in Peking die Strategie für den wichtigsten Markt von.
    VW-China-Chef Ralf Brandt stellte in Peking die Strategie für den wichtigsten Markt von. © FMN | Andreas Schweiger

    Volkswagen kooperiert mit chinesischen Partnern

    Dazu wird die Entwicklung in der Millionenstadt Hefei gebündelt, dort siedeln sich auch Partnerunternehmen und Zulieferer an. Seine Batteriezellen etwa werde VW in Hefei mit dem chinesischen Partner Gotion herstellen. Entsprechende Kooperationen gibt es zum Thema Software und Digitalisierung, mit Xpeng will VW sogar gemeinsam Autos bauen.

    Von der neuen Geschwindigkeit in China, von der Effizienz, von der technischen Kompetenz soll auch VW in Deutschland lernen, kündigt Brandstätter an und spricht von einer Win-win-Situation - also davon, dass beide Seiten profitieren: VW in China und VW in Deutschland. Ob irgendwann VW-Modelle aus China nach Deutschland kommen? Wer weiß das schon.

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      Brandstätter gibt sich aber überzeugt, dass es nicht zu einer „Schwemme“ von Fahrzeugen chinesischer Hersteller in Europa kommt ­- zumindest nicht, wenn es um Importe geht. Es mache keinen Sinn, sei zu aufwändig, dauerhaft Autos von China nach Deutschland zu verschiffen. Wenn, dann würden die chinesischen Hersteller in Euro produzieren und seien dann mit Aufgaben konfrontiert wie dem Aufbau von Lieferketten oder auch den Lohnkosten in Europa.

      Zurück zur VW-Strategie im Reich der Mitte: Eine eigene Plattform für China soll laut Brandstätter die Kosten um 40 Prozent im Vergleich zum Modularen Querbaukasten (MEB) senken. Auf dieser Plattform sollen Autos des sogenannten A-Segments, also Kompaktfahrzeuge produziert werden. Das A-Segment habe in China einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent, begründet er die Entscheidung.

      Die Phase der Stabilisierung, wie es Brandstätter nennt, soll für VW noch bis einschließlich des nächsten Jahres währen. Dann aber soll die neue Strategie mit neuem Wachstum zünden: 20 neue E-Modelle bis 2027, mehr als 30 bis 2030 lautet die Zielvorgabe. Oder wie es Glodny sagt: „Wir schlagen zurück.“

      Transparenz-Hinweis: Dieser Text entstand während einer von VW organisierten Pressereise zur Motorshow in Peking. Die Flugkosten übernimmt Volkswagen, die Beherbergungskosten unsere Zeitung. Eine Abstimmung der Berichterstattung mit VW erfolgt nicht.

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