Wolfsburg. In der Bundesliga-Saison fielen so 27 von 75 Treffern, seit dem Winter sind sie bei Wolfsburgs Fußballerinnen wieder Faktor.

Es ist gut eine Woche her, dass die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg bei der TSG Hoffenheim gewonnen haben, da geht‘s bereits wieder in den Kraichgau. Dieses Mal nicht im DFB-Pokal, sondern in der Bundesliga. Die Mittel, wie sich der VfL durchsetzt, könnten aber ähnlich sein wie beim 3:0 im Cup-Viertelfinale, als die Wölfinnen dank zweier Standards mit zwei Treffern in Führung gingen. Es ist ein Thema, das den VfL aktuell etwas mehr umtreibt - und auch wieder in schöner Regelmäßigkeit zum Erfolg führt.

27 von 75 - Standards waren 2022/23 eine extrem gefährliche VfL-Waffe

In der vergangenen Saison waren die Standard eine extrem gefährliche Waffe im Spiel des Vize-Meisters. Allein in der Bundesliga erzielte die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot 27 - also mehr als ein Drittel - ihrer 75 Saisontore nach ruhenden Bällen: 17 nach Ecken, sechs nach Freistößen, drei per Strafstoß und eines nach einem weiten Einwurf von Sveindis Jonsdottir.

In der Saison 2022/23 trafen die Wolfsburgerinnen (hier Dominique Janssen per Elfmeter) 27 Mal nach ruhenden Bällen. Das waren mehr als ein Drittel der 75 Saisontore.
In der Saison 2022/23 trafen die Wolfsburgerinnen (hier Dominique Janssen per Elfmeter) 27 Mal nach ruhenden Bällen. Das waren mehr als ein Drittel der 75 Saisontore. © regios24 | Darius Simka/regios24

In der ersten Halbserie der laufenden Spielzeit waren es bei 27 Treffern neun, also auch fast ein Drittel. Aber beide Werte waren im Vergleich zur Vorsaison ein deutlicher Rückschritt. In den vergangenen Wochen standen Standard-Übungen wieder häufiger auf dem Trainingsplan, was auch daran gelegen haben mag, dass mit Felicitas Rauch eine ausgewiesene Spezialistin des ruhenden Balls den Klub im Winter Richtung USA verlassen hat.

Standard-Schwerpunkt macht sich bei den VfL-Frauen wieder bezahlt

Und das macht sich schon jetzt bezahlt: Seit der Winterpause sind bereits sechs Standardtore allein in der Liga hinzugekommen. Zuletzt war eine Ecke von Svenja Huth, nach der Marina Hegering zum 1:0 traf, RB Leipzig der Türöffner für den deutlichen 4:0-Erfolg gegen den Aufsteiger. Auch wenn Stroot betont: „Grundsätzlich waren es gegen Leipzig die Möglichkeiten aus dem Spiel heraus, die zum Sieg geführt haben.“ Aber er sagt auch: „Trotzdem war es gut, dass wir es aus einem Standard so gelöst haben.“

Alexandra Popp (Nummer 11) traf im DFB-Pokal-Viertelfinale nach einer Ecke per Kopf. In einem schwierigen Spiel zogen die Wolfsburgerinnen der TSG Hoffenheim mit zwei Treffern nach ruhenden Bällen den Zahn und zogen ins Halbfinale ein.
Alexandra Popp (Nummer 11) traf im DFB-Pokal-Viertelfinale nach einer Ecke per Kopf. In einem schwierigen Spiel zogen die Wolfsburgerinnen der TSG Hoffenheim mit zwei Treffern nach ruhenden Bällen den Zahn und zogen ins Halbfinale ein. © Sport | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Mit Blick auf diese wieder neu entfachte VfL-Waffe sagt er: „Standards können dieser kleine Faktor sein, der Spiele entscheidet. Wir bereiten uns akribisch darauf vor, haben es auch in unsere Einheiten eingebaut, um über unsere Präzision das gut einbauen zu können. Wir haben uns ganz bewusst entschieden, darauf einen Akzent zu legen.“

VfL-Coach Tommy Stroot: Das darf gerne noch eine Weile anhalten

Mit Huth, Nuria Rabano oder Chantal Hagel haben die Wolfsburgerinnen einige gute Standard-Schützinnen, in Kombination mit ihren kopfballstarken Spielerinnen wie Alexandra Popp oder Marina Hegering sowie handlungsschnellen wie torhungrigen Spielerinnen à la Ewa Pajor kann das für extrem viel Gefahr in des Gegners Strafraum sorgen. Und wenn das auch am Freitagabend in Hoffenheim wieder genauso kommt und zum nächsten Sieg führt, dann hätten sie beim VfL nichts dagegen. Es ist ein Teil des neuen, alten Selbstverständnisses, das die Mannschaft ausstrahlt. Und das, so Stroot, „darf gerne noch eine ganze Weile anhalten.“