Wolfsburg. In den vergangenen sieben Jahren hat der Wolfsburger Fußball-Bundesligist bei Bayer nicht verloren. Im Hinspiel hielt das Team gut mit.

Am Donnerstagabend im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan ließ Xabi Alonso einige Stars auf der Bank. Florian Wirtz zum Beispiel, oder auch Granit Xhaka und Patrik Schick. Beim 2:2 stand Bayer Leverkusen am Rande einer Niederlage. Doch der Bundesliga-Tabellenführer wendete die erste Saisonniederlage noch einmal ab, ist seit nunmehr 35 Pflichtspielen in Folge unbesiegt. Der VfL Wolfsburg würde die Serie am Sonntag (Anstoß um 19.30 Uhr) gerne brechen. Nur wie?

„Wir spielen in drei Wettbewerben, da können wir nicht immer mit derselben Mannschaft spielen“, sagte Alonso nach der Partie. Deshalb ist Wolfsburgs Trainer Niko Kovac auch der Ansicht, dass der Auftritt der Bayer-Elf am Donnerstag nur bedingte Aussagekraft besitzt. Acht neue Spieler im Vergleich zum 2:0-Bundesligasieg der Leverkusener beim 1. FC Köln am vergangenen Wochenende? „Das wird sich am Wochenende sicher wieder ändern“, glaubt der Wölfe-Coach.

Wolfsburger Trainer sieht Leverkusen fast schon als Meister

Vor dem Auftritt seiner Mannschaft in der BayArena verteilt Kovac reichlich Vorschusslorbeeren an den Gegner. Leverkusen spiele nicht nur sehr guten und attraktiven Angriffsfußball. Das Team verteidige auch schlau, betont der VfL-Trainer angesichts der Tatsache, dass der Titelanwärter mit nur 16 Gegentreffern die mit Abstand beste Defensive der Liga stellt. Angesichts von zehn Punkten Vorsrung auf die Bayern ist Kovac vom Leverkusener Coup zum Saisonende überzeugt. Die Mannschaft sei viel zu gut, als dass da noch viel anbrennen werde – zumindest wenn alle gesund blieben. Sei das der Fall, „ist das für mich der neue deutsche Meister“.

Allerdings: In der Hinrunde hatten die Wolfsburger mit dem Spitzenteam gut mitgehalten, nur knapp mit 1:2 verloren. Kovac ist die Doppelchance von Jonas Wind in allerletzter Minute noch gut in Erinnerung geblieben, als Bayer-Keeper Lukas Hradecky zweimal parierte und so die drei Punkte für die Gäste festhielt. Florian Wirtz war in der Partie erst nach einer Stunde eingewechselt worden. Das habe dem Leverkusener Spiel noch einmal einen Schub gegeben, so Kovac. Wirtz sei „ein fantastischer Spieler“, der unbedingt unter Kontrolle gebracht werden müsse.

Wolfsburg muss in Leverkusen Joakim Maehle ersetzen

Personell kann der Wolfsburger Trainer annähernd aus dem Vollen schöpfen. Von den Stammspielern fehlt ihm nur Joakim Maehle. Der Däne hatte gegen Stuttgart seine fünfte gelbe Karte gesehen und muss gesperrt zuschauen. Aus Krankheitsgründen bleibt zudem Jakub Kaminski zu Hause, wobei der Pole zuletzt in sportlicher Hinsicht keine allzu große Rolle gespielt hatte. Wieder ins Training eingestiegen sind mit Mattias Svanberg und Rogério zwei Akteure, die zumindest auf der Bank Platz nehmen dürften.

Fehlen Leverkusen angesichts der Belastung der vergangenen Wochen und dem Donnerstagspiel ein paar Prozente? Oder schaltet der Spitzenreiter aufgrund seines Zehn-Punkte-Vorsprungs auf die Münchener vielleicht einen Gang zurück? Es sind Gedankenspiele, die dem VfL Hoffnung machen. Und nicht zuletzt ist da noch die Statistik: In den vergangenen sieben Jahren verloren die Wolfsburger nicht eines ihrer Ligaspiele in Leverkusen, gingen dabei sogar vier Mal als Sieger vom Platz. Überhaupt scheint auf der Paarung eine Art Heimfluch zu lasten: Seit 2016 durfte das gastgebende Team nicht ein einziges Mal über einen Sieg jubeln.