Wolfsburg. Der Trainer des VfL Wolfsburg steht in der Bundesliga weiter unter Druck. Mit Dortmund wartet nun das erste von vier Top-Teams.

Das Heimspiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, Volkswagen-Arena) ist für den VfL Wolfsburg der Auftakt zu vier ganz harten Wochen in der Fußball-Bundesliga. Mit Frankfurt, Stuttgart und Leverkusen warten anschließend drei weitere Gegner aus den Top 6 der Liga auf die Grün-Weißen. Eine Frage wird dabei sein: Könnte der VfL in den kommenden Wochen doch noch einmal gefährlich nah an die Abstiegsplätze hinabrutschen? Die zweite Frage: Wenn ja, wird Trainer Niko Kovac das überhaupt noch in seiner derzeitigen Funktion miterleben?

Zu den Diskussionen um seine eigene Person hatte der Coach in den zurückliegenden Wochen immer wieder Stellung genommen. „Ich bleibe dabei: Die Mannschaft lebt. Es gibt sich keiner auf, im Gegenteil. Die Jungs machen es richtig gut auf dem Platz“, sagte Kovac am Donnerstag. Im Fußball brauche man einfach mal das Quäntchen Glück, was man derzeit einfach nicht habe.

Wolfsburgs Trainer Kovac hat von Reiner Calmund gelernt

Er höre die letzten zwei, drei Wochen immer wieder, so der Wolfsburg-Coach, dass ein sogenanntes „Endspiel“ bevorstehe. Auf die Frage, wie er persönlich dem Druck standhalte, verwies der 52-Jährige auf Erfahrungen aus seiner aktiven Zeit bei Bayer Leverkusen. „Ich hatte mal einen Sportdirektor, den Reiner Calmund, und der hatte damals schon was Treffendes gesagt, als wir Spieler waren: Wenn‘s gut läuft, kannst du alles lesen. Wenn es nicht gut läuft, lies nichts. Und daran halte ich mich. Weil: Ich höre auf Ältere, damals war ich noch jung.“

Nichts lesen – das ist ein legitimes Mittel, um möglichst wenig an sich herankommen zu lassen. Sich mit dem Gegner zu beschäftigen, ist hingegen unumgänglich. Die Statistik lässt die Gäste als großen Favoriten erscheinen. Denn die Formkurven beider Mannschaften verlaufen entgegengesetzt. Während der VfL in diesem Jahr noch auf seinen ersten Sieg wartet, hat der BVB 13 von 15 möglichen Zählern eingefahren. Vor allem defensiv präsentierte sich das Team von Trainer Edin Terzic in diesen Begegnungen sehr stabil. Lediglich einen Gegentreffer ließen die Dortmunder zu – und den besorgte Abwehrmann Nico Schlotterbeck beim 3:1 über Bochum per Eigentor auch noch selbst.

In der Offensive sind viele Plätze vergeben

„Ich glaube, dass Dortmund im Moment overperformt, was die Chancen anbetrifft, die sie gegen sich haben“, meinte Kovac. Entweder halte der Torwart gut oder die gegnerischen Stürmer könnten ihre Chancen nicht nutzen. Aber: Sicher sei der Gegner richtig gut drauf. Und er zähle zu den Top-Teams, in einem Atemzug zu nennen mit Teams wie RB Leipzig oder Bayern München. Darüber, dass seine Mannschaft durchaus noch in den Abstiegskampf rutschen könne, sei er sich bewusst, so Kovac. Allerdings habe seine Elf gezeigt, dass sie mit allen Gegnern mithalten könne. Auch Dortmund habe man es bei der 0:1-Niederlage im Hinspiel schwer gemacht.

Personell dürfte es im Offensivbereich wieder auf die Konstellation mit Jonas Wind als Zehner und Kevin Behrens als Angreifer in vorderster Front hinauslaufen. Was bedeutet: Lovro Majer würde im Fall eines Einsatzes wieder auf den rechten Flügel ausweichen. Den Kroaten sieht Kovac zwar mehr als typischen Zehner – doch diese Position ist derzeit für Wind reserviert.

Dortmunds Trainer Terzic lobt Wolfsburg

Edin Terzic, Trainer des BVB, erwartet ein enges Spiel. Zwar stünde der VfL in der Tabelle und in Ergebnissen nicht gut da, doch zeige sich ein anderes Bild, wenn man genauer hinsehe. „Die Abläufe, die sie haben – das sieht richtig gut aus“, sagte Terzic bei der Pressekonferenz des BVB am Donnerstag. Er verwies darauf, dass Wolfsburg oft unentschieden gespielt habe. Auch die Niederlagen seien stets nur knapp gewesen. „Es ist nicht nur schwierig, gegen sie zu gewinnen, sie waren bei ganz vielen Spielen auch nah dran, als Sieger vom Platz zu gehen“, so Terzic weiter. Er habe sich mit dem BVB vor wenigen Wochen ähnliche Fragen gefallen lassen müssen wie die Wolfsburger jetzt.

Inzwischen aber hat sich das Blatt in Dortmund zum Guten gewendet. In Wolfsburg wartet die sportliche Führung weiter darauf – mit viel Geduld und einer weiteren Chance für Kovac.

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