Wolfsburg. Erstmals an einem Wochenende und mit dem VfL als Partner gab‘s einen Anwärterlehrgang in der VW-Arena. Das Ergebnis: 15 neue Schiris.
In zweierlei Hinsicht war der zurückliegende Anwärterlehrgang für die Wolfsburger Fußball-Schiedsrichter eine wichtige Sache: Zum einen galt es, dem Schwund an Unparteiischen entgegenzuwirken (zwischen 30 und 40 Abgänge im vergangenen Jahr). Und zum anderen war der erste kompakte Lehrgang an einem Wochenende, noch dazu in der VW-Arena und erstmals in Zusammenarbeit mit Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg, ein Novum und Meilenstein. Hinterher zog Kreis-Schiedsrichter-Chef Claudio Menna ein positives Fazit.
2023 hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das „Jahr des Schiedsrichters“ ausgerufen, und in diesem Zuge kam auch die Kooperation der Wolfsburger Unparteiischen mit dem VfL zustande. Für Menna war‘s eine absolute Erfolgsgeschichte und alles andere als selbstverständlich, dass die Grün-Weißen mitmachen. „Ich bin wirklich dankbar, dass wir den Lehrgang hier absolvieren konnten. Und für die Jungs ist es auch ein Highlight. Wann kann man so einen Lehrgang schon mal bei einem Bundesligisten durchführen?“
Anschauungsuntericht beim Frauenfußball-Spitzenspiel zwischen Wolfsburg und Frankfurt
Das brachte für die Anwärter einige entscheidende Vorteile mit sich: Um für etwas Abwechslung zu sorgen, stand nicht nur eine Arena-Führung auf dem Programm, sondern auch die Möglichkeit, sich noch das Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga zwischen dem
VfL und Eintracht Frankfurt (3:0)
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anzuschauen. Praktische Anwendung des gerade Gelernten inklusive: Denn das 1:0 der Wölfinnen war alles andere als unumstritten. Zudem gab‘s noch eine Einladung für das Bundesliga-Heimspiel der Männer am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund.
Die angehenden Schiris paukten in einem Raum unter der Gegengeraden am Freitagabend, den gesamten Samstag und am Sonntagvormittag. Und das ist der zweite wichtige Aspekt: Alle 15 Teilnehmer haben die theoretische Prüfung, einen Multiple-Choice-Test mit 30 Fragen, bestanden und sollen in den kommenden Wochen schon auf dem Platz ihre ersten Partien leiten. Natürlich hätten es mehr Teilnehmer sein dürfen, bis zu 50 hätten es sein können. Doch Menna sagt: „Ich bin zufrieden. Natürlich hätten wir nichts dagegen gehabt, wenn es 40 Teilnehmer geworden wären. Man muss aber auch Realist sein. Wir haben 15, und dass alle bestanden haben, ist super. Für uns war dieser Lehrgang schließlich auch Neuland.“
Das i-Tüpfelchen hat dabei noch gefehlt. Der Wolfsburger Schiri-Chef hätte sich gefreut, wenn auch ein Verantwortlicher des Gastgebers oder gar ein Profi des VfL vorbeigeschaut hätte. Aber vielleicht ergibt sich die Gelegenheit in Zukunft. Nur zu gerne würden die Schiris aus dem Kreis weiter mit dem Bundesligisten kooperieren. Ein nächster Anwärterlehrgang wird im Herbst angeboten.