Wolfsburg. Der Torwart des VfL Wolfsburg zog sich gegen Hoffenheim eine Rückenprellung zu. Pervan steht gegen Union zwischen den Pfosten.

Im wichtigen Spiel bei Union Berlin muss Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr) auf seinen Torwart Koen Casteels verzichten. Der belgische Schlussmann kann die Reise in die Hauptstadt wegen einer Rückenprellung nicht antreten. Casteels hatte sich bereits im vergangenen Heimspiel gegen Hoffenheim verletzt, berichtet Trainer Niko Kovac. Es sei „bei einem Zusammenprall kurz vor Schluss“ mit VfL-Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw passiert, so der Coach. „Als er in die Kabine kam, ging gar nichts“, sagt Kovac über Casteels.

Deshalb wird er in Berlin auf den Torwart, der die Nacht von Sonntag auf Montag zur Kontrolle sogar im Krankenhaus verbrachte, verzichten. Der Zustand des Keepers hätte sich in den vergangenen Tagen zwar gebessert, „aber es ist bei weitem nicht so, dass man ihn ins Training oder ins Spiel lassen kann“, erklärt Kovac. Deshalb schlägt nun die Stunde von Wolfsburgs Nummer 2 Pavao Pervan. Er hatte Casteels bereits bei drei Liga-Spielen sowie im DFB-Pokal gegen Leipzig vertreten. Die Bilanz mit dem Österreicher zwischen den Pfosten kann sich sehen lassen. In den drei Ligaspielen holte der VfL vier Punkte, verlor nur gegen den Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen mit 1:2, und im Pokal gelang mit einem 1:0 über RB Leipzig sogar ein Spiel zu null und das Erreichen des Achtelfinales.

Vranckx soll Freitag wieder trainieren

Vielleicht ist es diese Statistik, die Kovac zumindest nach außen hin zuversichtlich auf den Einsatz von Pervan blicken lässt. Der 36-Jährige würde sein „volles Vertrauen“ besitzen, sagt Kovac. Außer Casteels musste der VfL-Trainer in dieser Woche im Training bisher auch auf Mittelfeldspieler Aster Vranckx wegen muskulärer Probleme verzichten. Vranckx soll aber am Freitag wieder die Einheit mit dem Team bestreiten. Sein Mitwirken in Berlin ist daher nicht ausgeschlossen. Ähnlich sieht es bei Bornauw und Maxence Lacroix aus. Beide haben wegen Kopfschmerzen beziehungsweise Adduktorenproblemen in dieser Woche ebenfalls Trainingseinheiten verpasst. Beide mischten zuletzt aber wieder mit. Die Ampel für Union steht bei ihnen daher eher auf grün.

Das gilt nicht für die Langzeitverletzten Patrick Wimmer (Syndesmoseriss) und Lukas Nmecha (Knie-Operation). Trotzdem gibt es von diesem Duo positive Nachrichten. Sie absolvieren immer größere Teile des Mannschaftstrainings. Ein Einsatz am Samstag in Berlin kommt dennoch zu früh. Das Comeback der beiden könnte dann aber spätestens in der nächsten Woche in den Bereich des Möglichen rücken, auch wenn Kovac gerade in Bezug auf Nmecha etwas die Erwartungen dämpft. „Nach so einer langwierigen Verletzung muss man erst mal den Kopf freikriegen“, meint der Coach.

Kovac lobt Mentalität seiner Mannschaft

Trotzdem sind das durchaus gute Nachrichten für die Wölfe, die in diesem Jahr noch auf einen Sieg in der Bundesliga warten. Mit Wimmer und Nmecha dürften in den nächsten Wochen die Chancen steigen, dass beim VfL eine Wende zum Positiven eingeleitet werden kann. Auch angesichts der vier Unentschieden sagt Kovac: „Es sind nicht so viele Sachen, es fehlt nur ein kleines bisschen.“ Abgesehen von der Partie gegen Hoffenheim habe man alle Spiele gewinnen können, ja gar müssen, findet der Trainer. Und auch aus dem 2:2 gegen Hoffenheim ziehe er Positives. „Meine Mannschaft hat eine gute Mentalität und ist intakt. Sie ist zweimal zurückgekommen.“

Bald braucht er aber mal wieder einen Sieg mit seinem Team, sonst dürften die Diskussionen um seine Person zunehmen. Die Partie gegen Union könnte für den Coach schon zu einem Schicksalsspiel werden. Deshalb wird er sich, bei allem Vertrauen in Pervan, ärgern, dass er mit Casteels auf seine Nummer 1 verzichten muss.