Braunschweig. Diese Saison war für Jannis Nikolaou nicht einfach. In Osnabrück wird der Kapitän Eintracht Braunschweigs aber ein wichtiger Faktor.

In der Rückrundentabelle ist Eintracht Braunschweig Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga. Nicht, wenn es um die Punkteausbeute geht – aber in einer anderen Kategorie. Und die ist nicht ganz unwichtig. Worum es geht? Die Blau-Gelben haben in den zwölf Partien der Rückserie nur zehn Gegentore kassiert. Kein anderes Team hielt seinen Kasten sauberer. Das liegt nicht zuletzt an der Abwehrreihe. Die hatte sich in Braunschweig in den vergangenen Wochen und Monaten mehr als nur stabilisiert. Robert Ivanov, Ermin Bicakcic, Hasan Kurucay – diese Dreierkette funktioniert.

Ein Pfeiler des Verteidigungsnetzes wird am Samstag fehlen, wenn die Eintracht beim VfL Osnabrück antritt (13 Uhr). Nachdem sich Ivanov im Derby gegen Hannover eine Gehirnerschütterung zugezogen hat, wird er an der Bremer Brücke nicht mitwirken können. So ein Ausfall birgt aber auch immer Chancen. In diesem Fall für einen Akteur, dessen bisherige Saison sicher nicht einfach war. Gemeint ist Jannis Nikolaou.

Eintracht Braunschweigs Jannis Nikolaou beweist sich auf ungewohnter Position

Auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld sankt die Einsatzzeit des 30-Jährigen stetig, seit Daniel Scherning das Traineramt übernommen hat. Bis der Deutsch-Grieche schließlich gar keine Rolle mehr spielte. Nikolaou wirkte oftmals verunsichert, kam im Zentrum nicht richtig in die Zweikämpfe und konnte auch kaum kreative Akzente setzen. „Ich bin selbstkritisch genug, um zu sehen, dass ich nicht die Leistung gebracht habe, wie ich sie bringen kann“, sagte der gebürtige Bonner im Januar im Gespräch mit unserer Zeitung, „ich hatte so eine Phase wie jetzt zuletzt noch nicht so oft in meiner Karriere. Trotzdem gehört auch das dazu. Da gilt es jetzt, gestärkt herauszukommen.“

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Gesagt, getan. Zumindest in seinen zwei jüngsten Einsätzen hat Nikolaou wieder gezeigt, welchen sportlichen Wert er haben kann. „Er hat seine Sache gut gemacht nach seiner Einwechslung gegen Hannover, er hat seine Sache sehr gut gemacht gegen Elversberg“, sagt Scherning. In beiden Partien vertrat Nikolaou aber keinen Mittelfeld-Kollegen, sondern einen der Innenverteidiger: Ivanov. Der fehlte bei 5:0 gegen Elversberg gelbgesperrt und musste gegen Hannover wegen besagter Gehirnerschütterung ausgewechselt werden.

Daniel Scherning: Die wahrscheinlichste Alternative

Nikolaou fügte sich gut ein in die Dreierkette. Er verteidigte mutig und offensiv. Die Abstimmung passte auch. Und als Linksfuß eröffnet er eine neue Dimension für das Aufbauspiel aus dem Deckungszentrum. Demnach sollte die Sache doch klar sein: Nikolaou wird Ivanov in Osnabrück vertreten, oder? „Das ist auf jeden Fall die wahrscheinlichste Alternative“, gibt sich Scherning noch leicht bedeckt und fügt an: „Ich glaube, dass die drei auch sehr gut harmoniert haben.“

Im Eintracht-Umfeld wurde stets betont, dass Nikolaou sich nicht hängen ließ. Auch nicht in der Phase, in der er in den Punktspielen keine Rolle mehr spielte. Und plötzlich eröffnete sich eine neue Chance. Natürlich habe er auch noch „andere Optionen“, sagt Scherning, „aber die Tendenz geht klar in diese Richtung.“

Robert Ivanov geht es besser

Diese anderen Optionen bestehen in erster Linie aus Sebastian Griesbeck und Saulo Decarli. Auch Niklas Tauer und Danilo Wiebe könnten einspringen. Aber Nikolaou hat sich zuletzt bewiesen – und sich die Chance verdient.

In der Dreierkette wird es dann eine Positions-Rochade geben. Der Deutsch-Grieche dürfte die linke Seite besetzen, während Kurucay auf den Platz rechts in der Formation wechselt, den normalerweise Ivanov einnimmt. Dem Finnen übrigens geht es schon besser. Der Einschlag war heftig, den er beim Zusammenprall mit Kurucay hatte wegstecken müssen. Oder um es in Schernings Worten zu sagen: „Es ist schon so, dass er richtig einen mitgekriegt hat. Das hat jeder gesehen.“

Eintracht Braunschweig kassierte die wenigsten Gegentore in der Rückrunde

Trainieren kann Ivanov deshalb noch nicht. Und bevor er wieder spielen kann, muss er erst das sogenannte Return-to-Sport-Protokoll der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und es Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durchlaufen. Aber „er ist jeden Tag hier“, sagt Scherning und nennt noch Fortschritte bei einer Fähigkeit, die erst einmal nichts mit sportlicher Einsatzfähigkeit zu tun hat – durch eine Gehirnerschütterung aber schon einmal kurzzeitig abhandenkommen kann: „Er macht schon einen guten Eindruck, wenn du mit ihm sprichst. Das ist ja immer ein kleiner Indikator. Er versteht, was ich sage, und ich verstehe ihn auch.“

In Osnabrück muss die Eintracht aber ohne den finnischen Nationalspieler auskommen. Die Alternative steht parat. Und die wird alles dafür geben, dass die Weste weiß bleibt – und die Eintracht ihren Rückrunden-Spitzenplatz auch weiterhin halten kann.

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