Braunschweig. Einsatzleiter Uwe Lange sieht die Polizei für das Hochrisikospiel gut vorbereitet und lobt den intensivierten Austausch mit Eintracht.

Vor dem hochemotionalen und sportlich äußerst brisanten Niedersachsen-Derby am Sonntag (13.30 Uhr) in Braunschweig hat sich der Einsatzleiter der Polizei, Uwe Lange, zuversichtlich gezeigt, rund um und im Zweifel auch im Stadion für ausreichend Sicherheit zu sorgen. Man sei auf die als Hochrisikospiel kategorisierte Partie zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 „sehr gut vorbereitet“, sagte er im Interview mit unserer Zeitung.

Braunschweiger Einsatzleiter: Kräfte im „mindestens vierstelligen Bereich“ auf den Straßen

Das Duell der Erzrivalen wird auch diesmal von einem massiven Polizeieinsatz begleitet. So ist aus Langes Aussagen zu schließen, dass mindestens 1000 Beamte und Beamtinnen aus ganz Niedersachsen an diesem Tag in Braunschweig zusammengezogen werden. Lange, erst seit einigen Monaten Polizeivizepräsident der Polizeidirektion, sagte zu den Einsatzzahlen: „Wir liegen hier sicherlich im vierstelligen Bereich.“ Insgesamt würden aber weniger Polizistinnen und Polizisten auf der Straße sein als beim Derby vor einem Jahr, versicherte er. Unterstützt werden die landeseigenen Kräfte zudem aus anderen Bundesländern wie Thüringen und Hessen sowie von der Bundespolizei.

Diese hatte bereits am Montag für den Derbytag am 14. April in den Zügen nach und von Braunschweig und an den Bahnhöfen in einer Allgemeinverfügung unter anderem ein Glasflaschenverbot erteilt. Auch gelten Auflagen für den Transport von Pyro-Technik und ein Vermummungsverbot.

Trennung der „verfeindeten“ Fan-Lager hat oberste Priorität

Im Fokus des Einsatzes stehe laut Einsatzleiter Lange die Trennung der sich „feindschaftlich“ gegenüberstehenden Fan-Lager. Störungen und Gewalt jeder Art werde man umgehend unterbinden. Für die Sicherheit am Stadion sieht die Polizei die Vereine in der Pflicht. „Wir werden auch im Stadionumlauf aufgestellt sein, aber es geht nicht um Machtdemonstration“, erklärte er.

Ein Polizeiwagen steht in unmittelbarer Nähe zum Eintracht-Stadion. Am Sonntag beim Derby gegen 96 wird die Präsenz der Polizei deutlich erhöhter sein als an anderen Spieltagen. Darauf müssen sich Bürger der Stadt Braunschweig und Zuschauer des Spiels einstellen.
Ein Polizeiwagen steht in unmittelbarer Nähe zum Eintracht-Stadion. Am Sonntag beim Derby gegen 96 wird die Präsenz der Polizei deutlich erhöhter sein als an anderen Spieltagen. Darauf müssen sich Bürger der Stadt Braunschweig und Zuschauer des Spiels einstellen. © dpa | David Inderlied

Wesentlich für das gute Gefühl im Vorfeld des Spiels ist nach Angaben von Lange der intensivierte Austausch mit den Vereinen vor der Partie in Braunschweig. „Es gab mehr Austausch und Dialog und aus meiner Sicht gibt es auch mehr Verständnis für die gegenseitigen Positionen. Das nehme ich zumindest bei Eintracht Braunschweig als Veranstalter dieses Spiels wahr.“ Kritik äußerte er jedoch an einigen Fan-Vertretern. Einige Gruppen hätten ein Gesprächsangebot der Polizei bislang nicht angenommen.

Mehr Kommunikation: Lob für Vorstoß der Innenministerin

Als ursächlich für eine offensichtlich veränderte Wahrnehmung der Vereine nannte Lange auch den Vorstoß von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens, den er begrüßt habe. Die SPD-Politikerin hatte nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Hinspiel in Hannover die Vereine in die Pflicht genommen, für mehr Stadionsicherheit zu sorgen. Sollten sich derlei Szenen auf den Rängen auch in Braunschweig wiederholen, so Behrens im November, müsste vonseiten der Politik geprüft werden, Kosten der Polizeieinsätze den Vereinen als austragende Veranstalter in Rechnung zu stellen. Im Interview mit dieser Redaktion vor knapp vier Wochen hatte Behrens ihre Forderungen erneuert.

Es gab mehr Austausch und Dialog und aus meiner Sicht gibt es auch mehr Verständnis für die gegenseitigen Positionen.
Uwe Lange, Einsatzleiter der Polizei - Zum Dialog mit Eintracht im Vorfeld des Spiels