Braunschweig. Die Aufarbeitung der Krawalle zwischen Eintracht-Fans und Polizei wirft weiter Widersprüche auf: „Vorwürfe sind eher zu widerlegen“.

Noch immer werden die Auseinandersetzungen zwischen Eintracht-Fans und Polizei hinter der Südkurve des Stadions aufgearbeitet. Ende Februar hatte es nach der Fußball-Zweitliga-Partie zwischen Braunschweig und Hertha (1:1) zahlreiche Verletzte auf beiden Seiten gegeben. Eine Geschichte dieser Situation sorgte für bundesweite Aufmerksamkeit. Ein achtjähriges Mädchen soll von Polizisten überrannt und verletzt worden sein. So hatten es Eintracht und der Vater des Mädchens mitgeteilt. Doch die Innenministerin Niedersachsens, die die Aufarbeitung zur Chefsache gemacht hatte, nährt nun Zweifel an der Richtigkeit dieser Version.

Mädchen bei Eintracht-Spiel von Polizei verletzt? Das sagt Innenministerin Daniela Behrens

Daniela Behrens (SPD) sagt unserer Zeitung auf die Frage, was sie über die Verletzung des Kindes wisse: „Dieser Vorwurf hat mich sehr bewegt, aber auch dieses vermeintliche Ereignis kann keine Sequenz der Bildaufnahmen belegen. Es wurde auch keine Strafanzeige gestellt, es haben sich trotz eines öffentlichen Aufrufs keine Zeugen für eine solche Situation gemeldet. Ich kann und will hier den finalen Ergebnissen der Ermittlungen nicht vorgreifen, aber alle mir bekannten Vorwürfe sind durch das umfangreiche Videomaterial nicht zu belegen, sondern eher zu widerlegen.“

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Der „Spiegel“ hatte mit dem Vater des Mädchens gesprochen und sogar Einblick in den „Notfall-/Vertretungsschein“, der am 24. Februar, dem Abend nach den Auseinandersetzungen, ausgestellt worden war. Die Diagnose lautet kurz: „Schädelprellung“. Und dazu: „Kopfschmerzen, wurde beim Fussballspiel von einem Polizisten umgerannt.“

So schildert der Vater des verletzten Mädchens die Situation beim Eintracht-Spiel gegen Hertha BSC Berlin

Der Vater beschrieb die Situation, in der seine Tochter verletzt worden sei, so: „Wir standen vor dem Block sechs, meine Tochter war auf die Toilette gegangen und stellte sich gerade wieder zu uns. Dann sind die Polizisten wie verrückt durch uns durchgerannt“. Seine Tochter habe sich geschüttelt. „Sie wurde von einem Helm, der am Gurt hing, einem Schlagstock oder einem anderen harten Gegenstand am Kopf erwischt“, sagte der Vater, der den Polizisten „hinterhergebrüllt“, und „wohl einen Polizisten unbewusst am Helm getroffen“ habe.

Daraufhin nahm die Polizei die Personalien des Vaters auf. Gegen ihn wurde wegen des Verdachts eines tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten ermittelt, hatte die Polizei mitgeteilt.