Braunschweig. Muss Fußball-Landesligist MTV Wolfenbüttel um seinen Trainer bangen? Sportchef Michael Nietz wiegelt ab, Dogan gibt Treuebekenntnis.

Holt Eintracht Braunschweig eine Vereinslegende zurück? Die Gerüchteküche brodelt dieser Tage auf dem ein oder anderen Sportplatz der Region. Im Mittelpunkt der Spekulationen steht Deniz Dogan, derzeit Trainer des Fußball-Landesligisten MTV Wolfenbüttel. Der 44-Jährige, der für die Eintracht zwischen 2007 und 2018 in 311 Pflichtspielen zum Einsatz kam, soll ein Kandidat auf den Trainerposten bei der 2. Mannschaft der Blau-Gelben sein, die derzeit in der Landesliga Braunschweig Platz 1 belegt und als heißer Anwärter auf den Oberliga-Aufstieg gilt.

Klar ist: Marc Pfitzner, eine weitere Eintracht-Ikone, die die „Zweite“ in der ersten Hälfte der Landesliga-Saison in der Spitzengruppe etabliert hatte, ehe er als festes Mitglied in den Zweitliga-Trainerstab von Daniel Scherning rückte, kehrt nicht zum Eintracht-Unterbau zurück. In der Rückserie coacht Ridha Kitar, bisheriger Co-Trainer von Marc Pfitzner, Eintrachts Zweitvertretung. Nach dem 1:0-Erfolg vor vier Tagen im Topspiel beim 1. SC Göttingen 05 steuert Kitar mit dem Team schnurstracks auf Kurs Oberliga.

Folgt nun im Sommer Dogan bei der Eintracht auf Kitar? Es wäre nicht der erste „Deal“ zwischen beiden Vereinen in dieser Saison. In der Winterpause war bereitsWolfenbüttels Torjäger Linus Queißer vom Meesche-Klub zur Eintracht-Reserve gewechselt. Dem 20-Jährigen gelangen für den MTV in den eineinhalb Jahren unter Dogans Regie 54 Landesliga-Treffer. Queißer hatte und hat in Dogan einen Fürsprecher, der MTV-Coach traut dem Angreifer gar den Sprung in den Profifußball zu.

Zurück zur Eintracht und zu Dogan. Ein beiderseitiges Interesse scheint verbrieft. Dogans heißer Draht zur Eintracht ist nie abgerissen. Ex-Mitspieler Marc Pfitzner ist nicht nur ein guter Freund, sondern lebt mit seiner Familie in der Nachbarschaft zur Familie Dogan. Auch mit Benjamin Kessel, seit Mai 2023 Sportdirektor bei Eintracht Braunschweig, sowie mit Eintrachts Kaderplaner Dennis Kruppke ist Dogan nach wie vor freundschaftlich verbunden. Dogan hält sich auf Nachfrage bedeckt, gesteht aber ein: „Wir haben uns definitiv mal ausgetauscht“, sagt der gebürtige Lübecker. „Man wägt Optionen ab. Es ist aber definitiv nicht so, dass ich bei der Eintracht zugesagt habe.“

Wechselgerüchte um Deniz Dogan sind beim MTV Wolfenbüttel angekommen

Auch beim MTV Wolfenbüttel sind die Gerüchte rund um Dogan längst angekommen. „Ich habe mit Deniz in der vergangenen Woche über dieses Thema gesprochen, ob es eine Anfrage von Eintracht gibt“, sagt Michael Nietz, sportlicher Leiter des MTV. „Deniz hat mir versichert, dass an der Sache nichts dran ist.“ Ohnehin, so Nietz, habe der MTV vor, mit Dogan über dessen Vertragsende im Sommer 2025 hinaus zusammenzuarbeiten. „Wir streben mit Deniz eine Vertragsverlängerung an. Er hat betont, dass er sich beim MTV Wolfenbüttel sehr wohlfühlt.“

Für ihn sei das Thema damit ad acta gelegt, betont Nietz. Ob die Akte Dogan tatsächlich im Regal verschwindet oder doch noch einmal aufgeschlagen wird? „Sollte es am Ende doch ganz anders kommen und Deniz geht, wäre ich menschlich enttäuscht“, betont Nietz. Der Preis, so der sportliche Leiter, wäre ein hoher. „Dann müsste Eintracht ihn aus dem Vertrag herauskaufen.“