Braunschweig. Robin Placinta erzielt Braunschweigs einziges Tor im Fußball-Landesliga-Topduell beim 1. SC Göttingen 05. Eintracht baut Vorsprung aus.

In der 82. Minute wurde es am Samstag im Tollhaus Maschpark fast schon gespenstisch still. Der Grund: Fußball-Landesligist Eintracht Braunschweig U23 traf trotz weniger Chancen zur 1:0-Führung im Spitzenspiel. Dass entweder die Eintracht oder Gastgeber Göttingen 05 am Ende der Saison in die Oberliga aufsteigen, gilt als Formsache. Umso wichtiger dürfte es da gewesen sein, dass die Führung für die Löwen Stand hielt - und das Spitzenspiel mit 1:0 gewonnen wurde. Das Team von Trainer Ridha Kitar geht mit Rückenwind in die gerade erst begonnene Rückrunde.

Der Start der Auswärtsmission war allerdings alles andere als leicht. „Wir mussten mit diversen Hiobsbotschaften klarkommen“, leitet Kitar ein. So fehlte Jungprofi Rami Zouaoui aufgrund einer im letzten Pflichtspiel erlittenen Verletzung. Mit auf der Ausfallliste standen Top-Torschütze Christian Ebeling (private Gründe), Ex-Profi Damir Vrancic (krank) und Außenbahner Maksym Tytarenko (verletzt). Somit fehlten gleich vier Stammkräfte im zunächst wichtigsten Spiel der Rückrunde.

Mehr als 1100 Zuschauer sorgen für Topspiel-Atmosphäre

Einerseits litt darunter Eintrachts Kreativabteilung, die in der Landesliga zuletzt reihenweise den Unterschied gemacht hatte. Hinzu kam, dass gerade die erfahrenen Akteure wie Vrancic und Ebeling geholfen hätten, um im sonnigen Göttinger Maschpark kühlen Kopf zu bewahren. Denn die Kulisse war imposant. Über 1100 Zuschauer, unter ihnen auch gut 30 Gästefans, wohnten dem Topspiel bei und toppten die Erwartungen der Organisatoren.

„Wenn es dann erstmal losgeht, merkt man den jungen Spielern schon die Nervosität an“, schildert Kitar. Tatsächlich spielte der 1. SC gerade in den ersten 20 Minuten ein mutiges und schnelles Aufbauspiel. Neben höherer Ballbesitzwerte lag auch das Chancenplus auf der Heimseite. Immer wieder suchten die Nullfünfer ihren 19-Tore-Mann Gerbi Kaplan, der vor dem Löwentor wirbelte und Mitte der ersten Hälfte im Strafraum zu Fall kam. Der Kontakt reichte für das Schiedrichtergespann jedoch nicht für einen Pfiff.

Eintracht Braunschweig II ist nicht von Beginn an wach

So standen die Unparteiischen bei den Heimfans schnell im Fokus der Kritik, da in der ersten Hälfte zusätzlich noch eine 1:0-Führung wegen Abseits aberkannt wurde. Kitars Team war nicht wie vor dem Spiel vom Coach erhofft „auf dem Punkt da“. Dennoch fanden die Blau-Gelben sukzessive besser ins Spiel. Abschlüsse blieben für den 05-Keeper aber weitgehend ungefährlich.

Nach dem Seitenwechsel wurde den Anwesenden einmal mehr die Wichtigkeit des Spiels klar. Beide Teams warfen sich in jeden Zweikampf und eckten auch mal gegenseitig an. Die Folge: Viele Spielunterbechungen und ein Spielfluss, der darunter litt. Mittlerweile war das Spiel so ausgeglichen, dass es eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Zumindest bis sich die Profi-Reserve im Stile eines Spitzenteams präsentierte.

Jona Borsums Trikot ist nach Abpfiff blutig

Benedict Chandra, bis zum Sommer noch Spieler der Freien Turner, spielte im Göttinger Spielaufbau dutzende starke Pässe zwischen die Ketten. Einer davon ging aber zum Gegner. Makellos konterte der BTSV und kam durch Robin Placinta zur späten Führung (82.). „Es ist sehr bitter für mich, wobei sie den Konter auch klasse ausspielen“ erkennt Chandra an, der in der letzten Saison noch mit Einträchtler Phil Kunze zusammen spielte. Und trotzdem habe es der 26-Jährige nicht für möglich gehalten, dass sein Team den prominent besetzten Gegner phasenweise dominieren würde.

Was fehlte, war schlichtweg ein Göttinger Tor. Auch in der Folge wirkten die Angriffsbemühungen zu kalkulierbar, sodass BTSV-Keeper Justin Duda die Null hielt. Auch weil sich seine Vorderleute in etliche Bälle warfen. „Ich habe Jona Borsums blutiges Trikot gesehen. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir gegen diese robuste Truppe gegengehalten haben“, erklärt Ridha Kitar. Seine Mannschaft hat am Samstag nicht nur gezeigt, dass sie dreckig und effizient gewinnen kann, sondern auch, dass sie einen Hexenkessel bespielen kann.