Braunschweig. Nach seiner langen Pause fehlt Eintrachts Stürmer noch die Bindung. Jetzt geht‘s zu jenem Team, gegen das er sich so schwer verletzte.

Freud und Leid lagen für Anthony Ujah am 23. September so nah zusammen, wie es eben geht. Zunächst hatte der Stürmer für Eintracht Braunschweig bei der 2:2-Punkteteilung mit dem 1. FC Nürnberg beide Tore erzielt. In der Nachspielzeit ging der Nigerianer auf seinen dritten Treffer – ohne Rücksicht auf Verluste. Matchwinner oder Lazarett? Es wurde Letzteres. Nürnbergs Keeper Christian Mathenia kam aus seinem Tor gerauscht. Dann krachte es. Die Folge des Zusammenpralls: Ujah fiel monatelang mit einer Schultereckgelenksprengung aus.

Anthony Ujah ist bei den Fans von Eintracht Braunschweig beliebt

Mittlerweile ist Ujah wieder zurück. Bei den Fans hat er einen dicken Stein im Brett. Durch das Eintracht-Stadion schallen regelmäßig „Ujah-Ujah-“Sprechchöre – selbst wenn der 33-Jährigen sich nur auf den Weg zum Aufwärmen macht. Ganz der Alte ist er aber noch nicht. Dem Torjäger scheint noch etwas die Dynamik zu fehlen, die Spritzigkeit, die Bindung zum neuen Eintracht-Spiel.

Wenn wundert‘s? Während seiner Ausfallzeit hat Ujah ein wenig an Gewicht draufgelegt. Seine Krankenakte ist so prall gefüllt wie die Rheingoldstraße vor einem Heimspiel der Eintracht. Der Torjäger stand schließlich schon einmal kurz vor dem Karriereende. Und der Jüngste ist der Angreifer eben auch nicht mehr. „So eine Verletzung ist sehr langwierig und nicht sofort ausgeheilt. Das sieht man bei ihm auch. Dieser gesamte Prozess, in dem wir ihn immer wieder ein paar Minuten auf den Platz gepackt haben, dauert immer noch an“, sagt Daniel Scherning. Der Eintracht-Coach betont aber auch die Fortschritte, die sein Stürmer in den vergangenen Wochen gemacht hat.

Schickt Daniel Scherning Stürmer Ujah wieder in die Startelf?

Bei allem Verletzungs-Schmerz und allen Reha-Quälereien ist aber auch die Situation für Ujah neu. Er ist es nicht gewohnt, von der Bank zu kommen. „Er war hier immer entscheidende Mann, der immer vorne gestartet ist“, sagt Scherning. Wird Ujah das bald wieder sein? „Das ist auch eine Überlegung, die ich habe, ihn vielleicht bewusst in den nächsten Spielen, vielleicht schon am Samstag, von Anfang an zu bringen, um sein Gefühl für die Situation ein bisschen zu verändern“, erläutert der Trainer.

Nürnbergs Mathenia übrigens kann sich noch gut an den Crash im September erinnern. „Damals stand es in der Nachspielzeit Unentschieden und ich musste innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Entscheidung treffen“, sagt der Keeper unserer Zeitung auf Nachfrage. Er wollte „einfach nur den Ball erwischen. Leider kam es danach zu dem unglücklichen und harten Zusammenprall“.

Christian Mathenia erkundigte sich nach Ujahs Gesundheitszustand

Im Anschluss an das Spiel habe sich Mathenia sofort nach Ujahs Befinden erkundigt. Die beiden Fußballer kennen sich. Sie waren zeitgleich beim FSV Mainz 05 aktiv. Als er dann von der Diagnose hörte, habe Mathenia das „getroffen. Ich habe mich danach auch immer mal wieder in seiner Reha-Zeit gemeldet und mich nach seinem Gesundheitszustand erkundigt. Ich bin jetzt froh darüber, dass Anthony wieder auf dem Platz steht und hoffe natürlich, dass seine Schulter wieder komplett gesund ist und er verletzungsfrei bleibt“, sagt der Keeper.

Am Samstag (13 Uhr) kommt es zum Rückspiel zwischen der Eintracht und dem „Club“. Ob Ujah und Mathenia dann wieder aufeinandertreffen werden? Fraglich. Nürnberg-Coach Christian Fiel hat Mathenia auf die Bank verbannt. Seit sieben Partien muss er zuschauen. Was Ujah betrifft, ist sich Scherning jedenfalls sicher: „Tony wird noch entscheidend wichtig für uns sein.“ Und vielleicht kann er ja bald auch wieder zum Matchwinner werden.

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