Braunschweig. Der Publikumsliebling der Braunschweiger Drittliga-Handballer wechselt an seinen Geburtsort Bremen. Vorher hat er mit dem MTV Großes vor.

Er ist auf Abschiedstour. Noch vier reguläre Punktspiele hat Niklas Mühlenbruch mit den Drittliga-Handballern des MTV Braunschweig zu bestreiten. Dann folgt noch die Aufstiegsrunde zur 2. Liga, die Mühlenbruch mit seinem Team bereits sicher hat. Da sind noch einmal maximal vier Spiele möglich. Doch dann ist Schluss für „Mühle“ beim MTV.

Der Publikumsliebling hat seinen Abschied aus Braunschweig bereits angekündigt. Vor wenigen Wochen wurde sein Wechsel zum ATSV Habenhausen bekannt. Der Klub aus Bremen hat die Meisterschaft in der Oberliga Nordsee für sich entschieden und steigt damit in die 3. Liga auf. Verpasst der MTV den Aufstieg in 2. Liga könnte es für Mühlenbruch in der nächsten Saison also ein Wiedersehen mit den Braunschweigern geben.

Mühlenbruch: Team hätte sich Aufstieg verdient

Doch darauf kann der 24-Jährige gut und gerne verzichten. Er möchte sich am liebsten mit dem Gang in die 2. Liga aus Braunschweig verabschieden. „Den Aufstieg!“, antwortet der Abwehrspezialist entschlossen auf die Frage, was er sich für seine verbleibende Zeit in Braunschweig wünscht. „Das wäre richtig toll, wenn wir das schaffen. Das hat sich die Mannschaft auf jeden Fall verdient“, findet er.

Doch zunächst gilt es für den MTV den ersten Platz in seiner Drittliga-Staffel abzusichern. „Wir müssen jetzt noch drei Spiele gewinnen“, sagt Mühlenbruch vor dem Auswärtsspiel am Samstag (18.30 Uhr) bei der HSG Ostsee. Dann kann Verfolger Empor Rostock alle seine Partien gewinnen und die Braunschweiger trotzdem nicht mehr abfangen. Und dass die auf den letzten Metern noch zweimal straucheln? Eher unwahrscheinlich. Am vergangenen Wochenende gewann der MTV sein Heimspiel gegen ein ambitioniertes Team aus Oranienburg mit zwölf Toren Unterschied. „Es macht Mut, gegen den Fünftplatzierten so deutlich zu gewinnen. Das nehmen wir auf jeden Fall mit und werden nun hoffentlich auch Erster“, sagt Mühlenbruch.

Bereits der Vater spielte für den MTV

Trotz der Erfolgswelle, auf der die Braunschweiger reiten, hat er sich aber für den Abschied entschieden - aus privaten Gründen. Seine Freundin kommt aus Bremen, die Fernbeziehung soll im Sommer ein Ende haben. Und einen Job hat Mühlenbruch dank seines neuen Vereins in Bremen auch schon gefunden.

Damit verlieren die Braunschweiger ein echtes Urgestein ihres Vereins. „Mit drei Jahren habe ich in den Minis angefangen, Handball zu spielen“, blickt der Abwehrspezialist auf seine Anfänge beim MTV zurück. Bereits sein Vater war für den Klub aktiv. Da wird ihm der Abschied wahrscheinlich nicht leicht fallen am Saisonende, selbst wenn der Traum vom Aufstieg Wirklichkeit werden sollte. Dennoch sagt Mühlenbruch: „Ich habe immer ein Lächeln im Gesicht.“ Die Frohnatur will im Moment nicht an das bevorstehende Ende seiner Braunschweiger Zeit denken. „So ganz realisieren werde ich es wohl erst, wenn ich hier zum letzten Mal auflaufe“, sagt er mit Blick auf die MTV-Spielstätte Alte Waage.

Mühlenbruch wurde in Bremen geboren

Seine neue sportliche Heimat ist die Mehrzweckhalle in der Kästnerstraße in Bremen. So richtig Neuland wird Mühlenbruch mit seinem Wechsel aber nicht betreten. Denn auch wenn ihn viele MTV-Fans als Ur-Braunschweiger abgespeichert haben, hat der Abwehrmann doch auch Wurzeln im kleinsten Bundesland. „Ich wurde tatsächlich in Bremen geboren. Das war aber zufällig. Meine Eltern waren auf einer Geburtstagsfeier, und ich kam zwei Wochen vor dem Termin zur Welt“, berichtet er. Außerdem kommt hinzu: „Meine Oma wohnt noch in Bremen, mein Papa ist gebürtiger Bremer. Deshalb habe ich auch noch die Verbindung dorthin“, erklärt der Handballer.

Bevor er an seinem Geburtsort aber sportlich durchstartet, hat er mit dem MTV noch Großes vor. Ob Erster oder Zweiter - die Aufstiegsrunde wird zwar kein Spaziergang - doch „Mühle“ ist zuversichtlich. Bereits in der vergangenen Saison sei man nah dran gewesen. „Warum nicht in diesem Jahr? Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt er herausfordernd. Gerade in seiner Situation ist der Spruch treffend. Eine weitere Chance mit dem MTV hat er nicht, und der Zweitliga-Aufstieg wäre der perfekte Abschluss für den Publikumsliebling.