Melbourne. Verstappen ist in dieser Formel-1-Saison nicht zu schlagen. Der Weltmeister startet auch in Melbourne von ganz vorne. Nach einer Operation kann im Ferrari Sainz mithalten. Der Teamkollege patzt.

Max Verstappen richtete kurz sein Haar und winkte dann ins Publikum. Der Formel-1-Weltmeister hat sich mit einer Hammerrunde in Melbourne auch die dritte Pole Position dieser Saison gesichert und Ferrari wieder in die Schranken verwiesen. Selbst nach einem Motortausch war der niederländische Red-Bull-Pilot erneut nicht zu bezwingen und peilt am Sonntag (5.00 Uhr MEZ/Sky) beim Grand Prix von Australien seinen saisonübergreifend zehnten Sieg nacheinander an.

„Es war ein bisschen unerwartet, aber ich bin sehr glücklich mit Q3“, sagte Verstappen nach dem letzten Qualifikationsdurchgang, in dem ihm die 35. Pole Position seiner Karriere gelang. Zwei Wochen nach einer Blinddarm-Operation schaffte es Carlos Sainz im Ferrari auf den zweiten Platz. Sergio Perez landete im zweiten Red Bull zwar auf Position drei, wurde aber wegen der Behinderung von Nico Hülkenberg nachträglich drei Ränge strafversetzt. Davon profitierte auch Sainz' Teamkollege Charles Leclerc, der seine letzte Runde verpatzte und durch die Strafe auf Platz vier vorrückte.

Red-Bull-Motorsportberater mosert gegen Ferrari

„Die dachten, die schlagen uns“, bemerkte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko spitz im TV-Sender Sky in Richtung Ferrari. „Dann ist die Ernüchterung umso größer.“ Marko war aber umso beeindruckter von Verstappen, der sich in den K.o.-Runden der Qualifikation Runde um Runde steigerte. „Toll, dass er sich das Reifenmanagement so eingeteilt hat“, sagte Marko. „Es hat alles gepasst, wir haben es so nicht erwartet.“

Hülkenberg, der einzige deutsche Stammpilot im Feld, schied erstmals in dieser Saison schon in der ersten K.o.-Runde aus und kam nicht über Platz 16 hinaus. „Meine Runde war nicht gut“, räumte der Haas-Pilot ein und konstatierte: „Wir sind nicht schnell genug.“

Fazit von Mercedes: „Ganz schlecht“

Für den Spitzenplatz reichte es bei weitem auch nicht für Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Der Mercedes-Fahrer musste sich mit Position elf begnügen, Teamkollege George Russell wurde Siebter. „Diese Unbeständigkeit im Auto bringt einen ganz durcheinander“, sagte Hamilton stöhnend. Als „ganz schlecht“ bezeichnete Teamchef Toto Wolff das Ergebnis der Silberpfeile. „Es ist einfach nicht zufriedenstellend.“

Die Laune Leclercs war ebenfalls mies. Der Monegasse verpatzte auf der Jagd nach der Bestzeit seine letzte Runde im Albert Park Circuit. „Ich habe einfach nicht das richtige Gefühl gefunden“, klagte Leclerc, der letztmals in Las Vegas 2023 die Pole Position geholt hatte. „Der Wagen war schwer zu fahren, es ging von Untersteuern bis Übersteuern.“

Sainz fühlt sich zunächst „etwas eingerostet“

Sein Stallrivale Sainz war dagegen erleichtert. Hatte er wegen seiner Blinddarm-Operation noch den Grand Prix in Saudi-Arabien auslassen müssen, war diesmal nur Verstappen schneller. „Das waren harte Wochen, in denen ich viele Tage im Krankenbett verbracht habe“, berichtete Sainz, der sich am ersten Trainingstag noch „etwas eingerostet“ gefühlt hatte. „Jetzt in der ersten Startreihe zu stehen, kann ich fast nicht glauben.“

Für Verstappen ist die Spitze zum Standard geworden. Der dreimalige Weltmeister nimmt nun seinen 57. Karriereerfolg ins Visier. „Es war schwierig, an diesem Wochenende die Balance im Auto zu finden“, erläuterte er. „Wir haben aber ein paar Anpassungen vorgenommen, die mir geholfen haben.“ Das sind keine guten Aussichten für seine Konkurrenten.