Lyon. Der Bundestrainer gibt sich vor dem Spiel in Frankreich zuversichtlich. Er äußert sich auch zum Ausrüster-Wechsel und seiner Zukunft.

Julian Nagelsmann war zufrieden mit den ersten Maßnahmen, der deutschen Nationalmannschaft eine Arbeiter-Mentalität einzuhauchen. „Wir haben gut gearbeitet, ohne am Ende speziell Rocky-Balboa-Videos zu zeigen“, meinte der Bundestrainer am Freitagnachmittag.

Um den Film-Boxer zu würdigen, da wäre der 36-Jährige ja auch zu spät drangewesen. Im Oktober gastierte die DFB-Elf schließlich noch in dessen Heimat Philadelphia, um gegen Mexiko zu testen. In Lyon steht Nagelsmanns Auswahl am Samstag (21 Uhr/ZDF) Vize-Weltmeister Frankreich gegenüber.

DFB-Team: Reifeprüfung gegen Mbappé und Co.

Damals wie heute ist die Ausgangslage auf den ersten Blick ähnlich. Kurz nach Nagelsmanns Job-Antritt ging es ihm darum, auf seiner ersten Dienstreise Zuversicht auszustrahlen, dass nach Hansi Flick nun alles besser wird. Die ist nach vier zwei Pleiten im November in der öffentlichen Wahrnehmung nun großer Skepsis rund drei Monate vor Beginn der Heim-Europameisterschaft gewichen. Das Duell gegen das Starensemble um Kylian Mbappé ist für die Nationalelf mit Rückkehrer Toni Kroos eine Reifeprüfung, auf der zwei mögliche Szenarien folgen werden: entweder die endgültige Gewissheit, nicht mit Europas Spitze konkurrieren zu können – oder neue Hoffnung.

Toni Kroos ist zurück bei der Nationalelf.
Toni Kroos ist zurück bei der Nationalelf. © DPA Images | Arne Dedert

Und das in einer kniffligen Gemengelage, in der Nagelsmann zunächst die Debatte um den Ausrüsterwechsel des DFB lässig abmoderieren musste und dann auch um Verständnis dafür zu bat, dass er bereits ungewöhnlich offen für einen Fußball-Trainer über seine ungeklärte berufliche Zukunft geredet habe und dies erst wieder tun würde, „wenn neue Karten auf dem Tisch liegen“.

DFB-Team: Nagelsmann verspürt keinen Druck

Denn Nagelsmann war nämlich gekommen, um für seine Mannschaft zu werben. „Wir wollen das Spiel so gestalten, dass man merkt, dass es Richtung Heim-EM geht. Nicht, weil Druck da ist, sondern weil wir uns darauf freuen“, sagte er. Es gehe „zum Glück nicht um Leben und Tod. Wir haben Druck aus Sportlersicht, erfolgreich zu sein. Ich lasse mich nicht wegen einer Sache verrückt machen, die mir unglaublich Spaß macht, seit ich drei Jahre alt bin“. Dabei gab er auch preis, wer die noch vakanten Startelf-Stellen besetzt. Kai Havertz etwa wird als Sturmspitze beginnen, Maximilian Mittelstädt links verteidigen.

Kapitän İlkay Gündoğan meinte: „Wir müssen die richtige Mischung aus zu viel und zu wenig Zauber finden. Im Training hat das gut geklappt. Wenn wir es schaffen, uns in das Spiel, das physisch wird, reinzuhauen, glaube ich, dass es schon gut aussehen kann.“ Es wird langsam Zeit.