Braunschweig. Basketballerin Melody Haertle von Eintracht Braunschweig spielte nach 1068 Tagen Pause wieder. Wie sie dem Team im Abstiegskampf hilft.

„Ich gebe mein letztes Hemd für dieses Team“, sagte Melody Haertle nach ihrem Comeback. Und das sah jeder, der sie nach enorm langen 1068 Tagen Verletzungspause im Zweitliga-Basketball-Spiel gegen Neuss in der VW-Halle beobachtete. Auch in der Woche darauf gegen Bochum kam Haertle wieder zum Einsatz. Sehr zur Freude ihres Trainers: „Sie schafft es, mit hoher Intensität zu verteidigen und aggressiv mit dem Ball anzugreifen“, erklärt Christian Steinwerth.

Haertle hilft den Braunschweigerinnen in den Playdowns

Haertles Qualitäten tragen dazu bei, den Ausfall der Leistungsträgerin Morgan Smith (gebrochener Finger) zu kompensieren. Das ist in Hinblick auf die in der kommenden Woche beginnenden Playdowns wichtig. „Wir haben zudem offensiv einiges umgestellt“, so Steinwerth. Nach Smiths Ausfall sei es wichtig gewesen, die Offensive variabler aufzustellen, um sich nicht zu stark auf Harriet Swindells zu verlassen.

Davon profitieren aktuell Corinna Pöschel und Ilona Brox. „Wir ziehen viele Freiwürfe und treffen davon auch viele“, sagt Steinwerth. Zeitgleich traten in den jüngsten Spielen jedoch ungewohnte Konzentrationsschwächen in der Defensive auf. „Wir rotieren teilweise nicht richtig oder vergessen es ganz“, erklärt Steinwerth. „Wir müssen bei Rebounds mit größerer Physis agieren.“

Melody Haertle kämpfte sich nach schwerer Verletzung zurück

Am 18. April 2021 verletzte sich Haertle in einem Spiel schwer. „Bei einem Fastbreak hat mein Bein nicht so mitgespielt, wie ich es wollte“, beschreibt sie die Situation. Die Folge: Ihr Kreuz- und Innenband sowie ihr Meniskus rissen. Eine Verletzung, die in vielen Fällen das Ende der aktiven Karriere bedeutet. Aber Haertle gab nicht auf. Sie kämpfte.

Es sei schwierig gewesen, sagt Haertle. Den Weg zurück in die 2. Bundesliga habe sie nur gehen können, weil sie so viel Unterstützung erfahren hat. „Dem Team im Herzog-Elisabeth-Krankenhaus und meinen Physios bin ich sehr dankbar“, erzählt sie. Doch zentral sei die Liebe zum Spiel und der Zusammenhalt im Team gewesen.

Haertle begleitete das Team von Eintracht Braunschweig Lionpride während ihrer Genesung

„Was Melody geleistet hat, ist Wahnsinn“, sagt ihre Mitspielerin Corinna Pöschel. „Es ist sehr beeindruckend, wie sie sich engagiert hat, Respekt für ihre Geduld“, sagt sie. Haertle habe das Team während ihrer Genesung in den drei Jahren immer unterstützt. „Sie war jedes Training da - ob sie mitmachen konnte oder nicht. Wenn sie nur eine Übung mittrainieren konnte, hat sie die gemacht“, erzählt Pöschel weiter. „Melody ist selbst zu Auswärtsspielen mitgefahren und hat uns angefeuert.“

Auch Trainer Steinwerth zeigte sich beeindruckt von Haertles Durchhaltevermögen und Biss. Er freut sich, mit ihr in den verbliebenen Saisonspielen eine weitere Option zu haben. Gegen Neuss spielte Haertle 8:06 Minuten. Direkt nach ihrer Einwechselung sprintete sie über das Feld, bekam den Ball und zog ein Foul. Von den folgenden Freiwürfen traf sie einen. Auch gegen Bochum stand sie 8:29 Minuten auf dem Feld. Noch wichtiger als ihre Spielminuten sei aber ihre Einstellung. „Sie unterstützt das Team mit sehr viel positiver Energie“, erzählt ihr Trainer. Aber, so ergänzt er, das habe sie auch in den letzten drei Jahren getan.