Braunschweig. Um 21 Uhr ging es los. Weit über 1000 Landwirte fahren in verschiedenen Gruppen durch unsere Region nach Berlin. Dafür nutzen sie auch die Autobahn.
Die XXL-Kundgebung am Montag in Berlin ist der Höhepunkt der bisherigen Bauernproteste. Die Polizei Berlin geht von insgesamt 5000 Kraftfahrzeugen und 10.000 Teilnehmern aus. Für den Vorsitzenden des Landvolks Braunschweig, Karl-Friedrich Wolff von der Sahl, ist diese Zahl zu konservativ. Er rechnet allein mit mindestens 1000 Teilnehmern aus dem Braunschweiger Land. Andreas Bertram, Landwirt aus Bahrdorf im Landkreis Helmstedt, spricht von insgesamt 14.000 Fahrzeugen, die sich am Montag in der Bundeshauptstadt tummeln könnten.
Die ersten Traktoren, auch aus unserer Region, sind bereits am Brandenburger Tor angekommen. Doch die allermeisten starteten am späten Sonntagabend. Dirk Oppermann, Sprecher der Polizei Braunschweig, teilte am Sonntag mit, dass vor allem die Bundesstraße 188 für die Hinfahrt genutzt werden würde. „Um 21 Uhr startet ein Konvoi in Uetze, der sich über den Landkreis Gifhorn und Wolfsburg auf nach Berlin macht. Wir rechnen mit insgesamt 500 Fahrzeugen, die heute Abend auf der B188 in unterschiedlichen Gruppen unterwegs sind.“ Bei Velpke sollten die jeweiligen Trosse auf die Bundesstraße 244 nach Süden abbiegen und über Velpke und Querenhorst und später die Bundesstraße 1 dann die Autobahn 2 ansteuern.
Hunderte Trecker rollen diese Nacht über die Autobahn 2 in Sachsen-Anhalt nach Berlin
Landwirt Bertram erwartete ab etwa 22.30 Uhr an der B244 bei Querenhorst einen Tross aus Celle mit 80 Fahrzeugen, an den sich sein Konvoi mit bis zu 20 Fahrzeugen aus dem Kreis Helmstedt hängt. Dann sollte es über die Bundesstraße 1 nach Marienborn gehen. Und hier dann der besondere Moment: Ab Mitternacht durften die Traktoren auf die Autobahn 2. Die Polizei in Sachsen-Anhalt sperrte für die Fahrzeuge eigens eine Spur. Mit Tempo 40 ging es dann weiter in Richtung Osten. In Irxleben sollten weitere 700 Teilnehmer eingesammelt werden. Der Riesentross hielt zwei weitere Male in Sachsen-Anhalt.
Bertram sagt, dass die Landwirte auch Unterstützung aus anderen mittelständischen Betrieben erhalten und daher Handwerker, Dachdecker, Schlachter und Bäcker die Bauern begleiten und versorgen werden. Spätestens um 8.30 Uhr müssen die Landwirte in Berlin sein. Dann sollen die Sternfahrten beginnen.
Trecker, Busse, Autos, Züge – alle Verkehrsmittel für die Tour nach Berlin nutzen die Landwirte
Wolff von der Sahl sitzt in einem der drei gemieteten Busse, die am Montagfrüh starten. „Alle Busse sind voll mit jeweils 100 Personen. Es gibt aber auch genügend Landwirte, die unabhängig mit Auto oder Bahn nach Berlin fahren wollen. Wir hören erst auf, wenn die Bundesregierung sich bewegt“, sagt der Braunschweiger Landvolk-Chef. Zurück wird es definitiv nicht über die Autobahn gehen. Hier liegt dann wieder der Fokus auf der Bundesstraße 188. Ob die meisten allerdings schon am Montag oder erst am Dienstag zurückfahren, bleibt abzuwarten.