Berlin. Eine Nachricht, auf die viele in Deutschland gewartet haben: Die GDL und die Deutsche Bahn haben sich geeinigt. Das ist das Ergebnis.

Nach mehr als vier Monaten ist der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn beendet. Nun wurde eine Einigung mit der Lokführergewerkschaft GDL erzielt. Am Dienstag gab die Bahn die Details bekannt. „Wir haben nach langem Ringen und einem schwierigen Tarifkonflikt eine Lösung gefunden und mit der GDL vor wenigen Stunden die Verträge unterzeichnet“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag. Er sprach von einem „intelligenten Kompromiss“. Streiks drohen Fahrgästen der Bahn nun nicht mehr.

Entgegengekommen ist der Konzern der Gewerkschaft vor allem bei ihrer Kernforderung nach einer 35-Stunden-Woche. Man habe sich bei der Arbeitszeitverkürzung auf einen Stundenkorridor von 35 bis 40 Stunden geeinigt, sagte Seiler. Mitarbeitende sollen demnach zukünftig selbst entscheiden können, wie viele Stunden sie arbeiten wollen. Umgesetzt werden soll das neue Modell schrittweise bis 2029. In einem ersten Schritt würde die Referenzarbeitszeit 2026 von 38 auf 37 Stunden abgesenkt. Wer dennoch mehr arbeiten wolle, erhalte dann einen Lohnausgleich. Je zusätzliche Wochenstunde soll es 2,7 Prozent mehr Gehalt geben. „Ein bloßes Überstülpen einer 35-Stunden-Woche halten wir nicht für modern“, erklärte Seiler. Die Mitarbeitenden hätten gerne ein Wahlrecht.

Einigung zwischen Bahn und GDL: Mehr Geld für Beschäftigte

Anfang 2027 soll es dann eine optionale Reduzierung auf 36 Stunden, ab 2028 auf 35,5 Stunden und ab 2029 auf 35 Stunden geben. Bei den letzten drei Stufen müssten sich die Beschäftigten selbst beim Arbeitgeber melden, wenn sie die Reduzierungsschritte wahrnehmen wollen. Mehr arbeiten sei demnach immer möglich – wer wolle, könne auf bis zu 40 Stunden erhöhen.

Bahn und GDL einigten sich zusätzlich auf eine Gehaltserhöhung von 420 Euro in zwei Etappen. Außerdem sollen die Beschäftigten die volle Inflationsausgleichsprämie erhalten, sagte Seiler. Man habe sich zudem auf eine Laufzeit von 26 Monaten verständigt. Daran schließe sich eine Verhandlungsphase von zwei Monaten an, in der keine Streiks möglich seien. Mindestens bis Ende Februar 2026 würden also keine neuen Streiks bei der Bahn drohen, so der DB-Personalvorstand.

Arbeitszeitreduktion war Knackpunkt der Verhandlungen

Knackpunkt der Tarifrunde war von Beginn an die Forderung der GDL nach eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern. Die Bahn war bei einer vorigen Gesprächsrunde bereit, sich auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich in zwei Schritten bis 2028 einzulassen. Die Gewerkschaft unter ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky lehnte das allerdings ab. Es folgten zwei weitere Streiks mit erheblichen Einschränkungen im Personenverkehr.

Vor rund einer Woche hatten die Bahn und die GDL dann mitgeteilt, dass sie wieder miteinander sprechen – hinter verschlossenen Türen, und wieder sollten bei Bedarf externe Moderatoren hinzugezogen werden. Ob es sich dabei wie bei der vorigen Gesprächsrunde um den früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Innenminister Daniel Günther (beide CDU) handelte, war zunächst unklar.

Begonnen hatte der Tarifkonflikt Anfang November. Bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde erklärte Weselsky die Gespräche als gescheitert und leitete im Dezember eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ein. Insgesamt sechsmal kam es in der Tarifauseinandersetzung zu Arbeitskämpfen. Zwei kürzeren Warnstreiks folgten im Januar zwei mehrtägige Streiks.