New York. Fast eine halbe Milliarde Dollar muss der Ex-US-Präsident als Kaution am Montag beibringen. Was passiert, wenn ihm das nicht gelingt?

Es ist nicht gerade Kleingeld: Donald Trump muss bis zum heutigen Montag 454 Millionen US-Dollar Kaution hinterlegen, für die Strafe aus einem Betrugsprozess. Im Februar war Trump verurteilt worden. Die Summe entspricht seiner Geldstrafe plus Zinsen – etwas mehr als umgerechnet 102.000 Euro pro Tag.

Bislang ist unklar, ob es der Ex-Präsident und seine Anwälte schaffen, die Summe aufzutreiben. Zwar hat Trump ein Berufungsgericht angerufen, um eine geringere Summe als Kaution zu hinterlegen, oder die Zahlung auszusetzen.

100 Millionen Dollar hat Trump angeboten, mit dem Argument, ihm drohten – falls er seinen Berufungsprozess gewinnen sollte –unwiederbringliche Schäden, sollte er gezwungen sein, seinen Besitz auf die Schnelle zu veräußern, um die Kaution aufzutreiben.

Entscheiden das Gericht allerdings dagegen, und gelingt es Trump nicht, die Kaution aufzutreiben, dann droht dem Ex-Präsidenten die Pfändung seiner Besitztümer, vor allem im Bundesstaat New York. Erste Schritte hat die Justiz bereits eingeleitet.

Justiz wird erst Trumps Sparschweine knacken

Zwar wird Generalstaatsanwältin Letitia James nicht gleich zum Trump-Tower marschieren, um dort die Schlösser auszuwechseln; die Immobilien müssten zunächst beschlagnahmt und dann versteigert werden, alles in allem ein langwieriger Prozess. Allein schon, weil die Eigentumsverhältnisse geklärt werden müssen.

Experten gehen daher davon aus, dass James sich zunächst auf die Bank-Konten des voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten stürzt – weil sie so schneller an Geld kommt. Dabei steht sie aber vor demselben Problem, wie Donald Trump: Die Konten geben nicht genug her, um die gesamte Kaution zu stellen.

Letitia James
Letitia James © imago/UPI Photo | IMAGO/John Angelillo

Trumps Anwesen: Was ist mit Mar-a-Lago?

Auch anderer Privatbesitz wie Jets, Schmuck, Autos oder Golfplätze ließen sich (mittelfristig) liquidieren, selbst wenn diese sich nicht im Staat New York befinden. Dafür müsste James allerdings einen Umweg über die Justiz des jeweiligen Staates gehen.

An Trumps Luxus-Domizil Mar-a-Lago aber dürfte die Generalstaatsanwältin nicht so schnell herankommen. Der Bundesstaat Florida nimmt den Wohnsitz einer Person aus, wenn Besitz beschlagnahmt werden soll. „Wenn Mar-a-Lago sein Erstwohnsitz ist, dann könnte sie das von einer Beschlagnahme abhalten“, sagte Ex-Staatsanwältin Diana Florence dem Polit-Magazin Politico.

Hat Trump das Geld zusammen?

Am Freitag brüstete sich Trump in seinem sozialen Netzwerk Truth Social damit, über rund 500 Millionen Dollar in Cash zu verfügen. Geld, das er für seinen Wahlkampf gesammelt haben soll, wie seine Anwälte zu CNN sagten. Dem Sender Fox-News sagte Trump darüber hinaus, er denke nicht daran, das Geld an die New Yorker Justiz zu übergeben.

Ebenfalls am Freitag stimmten Aktionäre der Unternehmenshülle Digital World Acquisition Group einer Fusion mit der Trump-Firma zu, die Truth Social betreibt. Die fusionierte Firma ging an die Börse, Tump hält der „Washington Post“ zufolge rund 60 Prozent an dem neuen Unternehmen.

Auch wenn der Ex-Präsident damit noch ein ganzes Stück reicher werden dürfte, die Nachrichtenagentur AP geht davon aus, dass der Wert von Trumps Anteilen rund drei Milliarden Dollar beträgt, dürfte diese Geldspritze erstmal zu spät kommen: Bis Trump seine Aktien veräußern darf, müssen mindestens sechs Monate vergehen.