Hamburg. Der Messerstecher wollte offenbar viel mehr Menschen töten. Laut einem Bericht plante er ursprünglich ein Attentat mit einem Lastwagen.

Ahmad A., der Ende in Juli in Hamburg Passanten mit einem Messer attackierte und einen Mann tötete, erwog offenbar zunächst einen Angriff mit einem Lastwagen oder Auto, ähnlich dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz im Dezember. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in Zusammenarbeit mit WDR und NDR berichtet, sagte A. den Behörden, dass er sich spontan für den Angriff mit einem Messer entschied.

In seinem Geständnis, aus dem die Zeitung zitiert, soll A. gesagt haben, dass er möglichst viele „Christen und Jugendliche“ habe töten wollen und als „Märtyrer“ sterben. Auslöser war demnach ein Freitagsgebet, das der 26-Jährige kurz zuvor in einer nahen Moschee gehört hatte. Die Predigt über den Tempelberg in Jerusalem habe ihn aufgewühlt, soll A. gesagt haben.

Keine Hinweise auf Kontakt zum IS

In dem Bericht heißt es auch, dass A. sich nach eigenen Aussagen schon 2014 mit der Ideologie des radikal-islamischen IS beschäftigt hat. Laut Bundesanwaltschaft gibt es bisher keine Erkenntnisse, dass der Beschuldigte dem Islamischen Staat angehört oder Kontakt zu dessen Mitgliedern hat. Es gebe bislang auch keine Hinweise auf unbekannte Tatbeteiligte oder Hintermänner. Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geborene Palästinenser habe sich offenbar selbst radikalisiert.

----------------

Mehr zum Thema

Hamburger Messerangreifer besaß offenbar Fahne des IS

Behörde verpasste 2015 Abschiebefrist für Messerangreifer

Wer war der Messerangreifer von Hamburg-Barmbek?

---------------

Auch A.s Familie zweifelt an Verbindungen zu radikalislamischen Kreisen. „Von seiner Erziehung und von seinem Charakter her passt das nicht“, hatte sein Onkel der „Zeit“ gesagt. Er könne sich aber vorstellen, dass die Ablehnung seines Asylantrags ihn aus der Bahn geworfen habe.

A. ist in Untersuchungshaft

A. hatte im Juli in einem Edeka-Markt in Hamburg-Barmbek das Messer aus der Auslage genommen und begonnen wahllos Passanten anzugreifen. Dabei wurde ein Mann getötet und sieben weitere verletzt. Er sitzt seit dem 28. Juli in Untersuchungshaft. (tma)