Gifhorn. Die Redaktion und der Ombudsrat sprachen in Gifhorn mit Lesern. Diese wünschten sich etwa mehr aus Wolfsburg und eine bessere Auswahl bei Experten.

Die Kritik der Leser – die wollten Joachim Hempel und Thomas Roth vom Ombudsrat unserer Zeitung – sowie Chefredakteur Armin Maus und Redaktionsleiter Christian Franz erfahren. Der Rat wolle einen Dialog, der Mehrwert bringe, sagte Hempel den Gästen des Leserforums im Gifhorner Bildungszentrum – Mehrwert für die Leser und für die Zeitung. Christian Franz bat, „zu sagen, was Ihnen auf der Seele brennt“. Und die Leser nutzten die Gelegenheit in einer konstruktiven Diskussion.

Nicole Wockenfuß fragte sich, ob sie überhaupt eingeladen war – geschrieben habe die Zeitung ja nur von Lesern in männlicher Form. Überhaupt kämen die Frauen zu kurz: „Dass bei der Ski-WM drei Frauen auf dem Podium standen, war nur eine Randnotiz.“

Chefredakteur Armin Maus gab ihr recht: „Diese Frauen haben Sensationelles geschafft“, hätten im Blatt mehr Platz verdient. Er erklärte aber auch, warum zum Beispiel Amtsbezeichnungen nicht gegendert werden: „Es ist der Versuch, Nachrichten so kurz und knapp wie möglich darzustellen. Wir kämpfen um jede Zeile.“

Mehrere Leser wollten mehr darüber erfahren, was um den Landkreis herum passiert. Perdita Adrian-Kunze: „Die Wolfsburger Kultur fällt hinten runter.“ Dr. Hermann Kaiser vermisste Nachrichten aus Celle. „Die Zeitungen haben früher an den Kreisgrenzen Schluss gemacht, davon haben wir uns schon gelöst“, sagte Roth. Und Maus versprach, die Mischung zu verbessern: „Wir arbeiten gerade intensiv daran.“

Hans-Peter Kunze wollte wissen, nach welchen Kriterien die Redaktionen ihre Experten auswählten – „ich finde es sehr einseitig“, sagte er gerade in Bezug auf die VW-Berichte. Chefredakteur Maus erklärte, dass es nicht nur sehr wenige unabhängige Experten gebe, die über Unternehmen forschen – noch weniger seien auch bereit, sich bei kritischen Themen öffentlich zu äußern. „Die, von denen wir denken, sie könnten und müssten, tun es einfach nicht.“

Auch ein Thema bei den Lesern: Warum werden bei Straftaten häufig keine Nationalitäten genannt? Maus begründete dies mit dem Pressekodex: „Das dient dem Schutz von Minderheiten.“ Ausländer seien nicht krimineller als die deutsche Durchschnittsbevölkerung. „Wir dürfen keine Zusammenhänge herstellen, die es nicht gibt.“ Wenn es sie aber gibt, also wenn sich eine Tat sonst nicht erklärt, dann seien Nationalitäten auch zu nennen.

Den Ombudsrat könne man verbessern, fand Peter Saunus-Kauffeld: „Es müssten drei Leute sein!“ Die Anzahl ist laut Hempel egal: „Wenn wir uns nicht einig sind, dann werden beide Positionen gedruckt.“ Aber: „Vielleicht ist ja mal eine Frau irgendwann dran.“