Süßer klingelten die Kassen noch nie. Auch die jüngste Steuerschätzung ergibt für Niedersachsen wieder ein deutliches Plus gegenüber den bisherigen Schätzungen. Zwar hören es die Regierenden nicht gern, aber das Land schwimmt im Geld. Spätestens im Jahr 2021 dürfte bei den Einnahmen die 30-Milliarden- Marke kippen, knapp 26,5 Milliarden werden im laufenden Jahr erwartet.

Wer soviel Geld verwaltet, auf den steigt allerdings auch der Druck, politisch etwas Vernünftiges anzufangen. Wenn SPD und CDU ihre geplante Große Koalition ernst nehmen, dann müssen sie von Digitalisierung bis Lehrergewinnung durchdachte und durchgerechnete Konzepte auf den Tisch legen. Wolkige Rhetorik und die Pflege der jeweiligen Klientel gab es genug. Gleichzeitig muss Niedersachsen aber auch das tun, was unter Rot-Grün seit 2013 trotz Ankündigung bequemlichkeitshalber ausfiel. Die Landesregierung muss ernsthaft schauen, wo Geld verbrannt wird. Das reicht von schlechten Förderprogrammen bis zu teurer Bürokratie. Zwar ist die Gefahr groß, dass jede Seite – SPD wie CDU – die schützende Hand über Liebgewonnenes halten wird. Doch schon die Gewissheit, dass es mit den fetten Jahren nicht ewig weitergehen wird, zwingt zur Vorsorge. Zumal die „Schuldenbremse“ das Leben auf Pump nicht mehr so einfach zulässt. Abspecken wo möglich, Klotzen wo nötig und Altschulden verringern – die Große Koalition hat gut zu tun.

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