„Das E-Auto wird auch in 100 Jahren nicht sauber fahren, wenn die Stromerzeugung nicht umgestellt wird.“

Die Abkehr der deutschen Autokäufer vom Diesel führt dazu, dass derzeit der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird. Weniger Diesel bedeuten zwar weniger Stickoxide, mehr Benziner und SUV stehen aber für einen höheren CO2-Ausstoß. Das beschreibt eine Studie des Autoexperten Stefan Bratzel.

Gewonnen für die Umwelt ist damit gar nichts. Auch das E-Auto ist (noch) keine Alternative und kein Weltverbesserer. Wenn es um Preis und Reichweite geht, kann das E-Auto noch nicht mit seinen Brüdern und Schwestern mit Verbrennungsmotor mithalten, außerdem kommt in Deutschland aus der Steckdose überwiegend konventionell erzeugter Strom. Und der ist vieles, nur nicht sauber. Das Schadstoffproblem würde nur vom Auspuff zum Kraftwerkschornstein verlagert, denn erst etwa ein Drittel unseres Stroms stammt aus Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft.

Wer es also ernst meint mit dem Umweltschutz beim Autokauf, muss sich mehr denn je Gedanken machen. Gerade wer oft längere Strecken fährt und sich bei Hubraum und PS mit Augenmaß entscheidet, sollte den Diesel nicht verwerfen. Er verbraucht in der Regel weniger als ein vergleichbarer Benziner, neue Modelle verfügen zudem über vergleichsweise wirksame Abgasreinigungssysteme. Auch Autos mit Gasantrieb können durchaus attraktiv sein.

Wenn wir es noch ernster meinen mit dem Umweltschutz, brauchen wir eine ehrliche Debatte über die Energiewende, ihre Folgen und vor allem ihre Umsetzbarkeit. Dazu gehört auch der Transport von Strom, der aus Windkraft in der Nordsee gewonnen wird, ins Hinterland. Davon sind wir noch immer weit entfernt. Zudem fehlen leistungsfähige Speicher, denn der Strom aus Sonne, Wind und Wasser wird nicht immer dann produziert, wenn er benötigt wird. Merke: Das E-Auto wird auch in 100 Jahren nicht sauber fahren, wenn die Stromerzeugung nicht umgestellt wird.

Einen aktuellen Artikel zum Thema finden Sie hier: E-Autos bleiben in der Nische