„Das Lob des künftigen Chefs von Siemens-Alstom dürfte mehr als Schmeichelei sein.“

Die geplante Fusion der Siemens-Bahnsparte mit Al-stom ruft in Erinnerung, dass unsere Region nicht nur Sitz eines Auto-Weltkonzerns ist, sondern auch ein internationales Zentrum für Bahntechnik. Das Lob des künftigen Chefs des neuen europäischen Bahn-Riesen, Henri Poupart-Lafarge, dürfte mehr als Schmeichelei sein, die er an allen Standorten anstimmt. Aus Salzgitter stammt eine Innovation, die offenbar selbst die Branche überrascht hat: der Brennstoffzellenzug von Alstom. Nebenan in Braunschweig tüftelt Siemens an der Bahnautomatisierung.

Bald werden die insgesamt 5500 Mitarbeiter Kollegen sein. Die frohe Botschaft ihres neuen Chefs: Sie sollen sich keine Sorgen um ihre Jobs machen. Im Gegenteil – die Standorte sollen eine zentrale Rolle in dem Global Player spielen. Und der soll eine weltweite Führungsrolle in der Branche einnehmen. Mancher Mitarbeiter mag da trotzdem leise Zweifel hegen. Zwar sollen alle Standorte erhalten bleiben, womöglich sogar neue hinzukommen. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte bei der Bekanntgabe des Zusammenschlusses allerdings bereits eingeräumt, dass es Entlassungen geben werde. Das liegt ohnehin in der Natur von Fusionen. Und die Konkurrenz aus Asien schläft eben nicht.

Ein Grund mehr, dass sich Wirtschaft und Wissenschaft in unserer Region noch stärker vernetzen. Auch in Wolfsburg sitzt mit VW ein möglicher Partner für den neuen Bahn-Konzern. Denn Poupart-Lafarge will nicht nur mit Zügen überzeugen, sondern mit Gesamtlösungen für die Mobilität der Zukunft. Nicht nur die Autobranche ist von der Verkehrswende betroffen, beim vernetzten Fahren müssen alle Verkehrsteilnehmer mitspielen. Wenn Siemens-Alstom also Lösungen für die Verkehrssteuerung sucht, könnte der neue Gigant in VW einen Gleichgesinnten finden. Der Austausch zur Brennstoffzellen-Technik könnte hier Vorbild sein.