„Im Parlament ist nicht absehbar, ob sich eine Mehrheit für Trumps Scharfmacher-Spiele hergeben würde.“

Donald Trump hat den Atom-Deal mit dem Iran nicht gekippt. Es wird kurzfristig keine neuen Sanktionen gegen Teheran geben. Einer der entzündlichsten Konfliktherde der Welt steht nicht unmittelbar vor der Explosion. Es hätte an diesem Freitag, dem 13., gewiss gespenstischer kommen können. Trotzdem war das Aufatmen nach der Rede des US-Präsidenten gegen den Erzfeind nur von kurzer Dauer. Das Paket, das seine Berater Trump vor allem aus Gründen der Gesichtswahrung geschnürt haben, bedeutet im schlimmsten Fall den Ausstieg auf Raten aus einem historischen Abkommen. Am Ende kann ein nuklearer Rüstungswettlauf stehen. Der chronisch entscheidungsunfähige Kongress soll nachträglich außerhalb des Atom-Deals Bedingungen für politisch-militärisches Wohlverhalten formulieren. Wird dagegen verstoßen, darf Teheran mit Zwangsmaßnahmen belegt werden. Am Ende stünde der Atom-Deal selbst vor der Implosion. Trick 17 mit Ansage. Im ideologisch vergifteten Parlament ist nicht absehbar, ob sich eine Mehrheit für Trumps Scharfmacher-Spiele hergeben würde. Sie sind bei genauem Hinsehen hohle Showmann-Politik. Trotzdem wirkungsvoll. Das Misstrauen wächst. Amerikas Glaubwürdigkeit auf der internationalen Bühne nimmt Schaden. Obwohl das ganze sicherheitspolitische Establishment Trump abgeraten hat, den Atom-Deal derart aufzuschnüren, hat er im Nahen Osten die Büchse der Pandora geöffnet.