Jetzt geht es also den Flohmärkten ans Leder. In einer Welt, die sich immer weiter digitalisiert und menschlichen Kontakt somit immer unnötiger macht – besonders im Einzelhandel, war der Flohmarkt so etwas wie eine Bastion der Echtheit. Echte Menschen bieten Waren an, die anfassbar sind und mit echtem Geld bezahlt werden müssen, nachdem man sich persönlich auf einen Preis geeinigt hat. Mit dem Verbot von Flohmärkten an Sonn- und Feiertagen durch das OVG Lüneburg werden nun viele Flohmarkt-Fans um diese Interaktion gebracht, weil es sich dabei nun mal um die mit Abstand geeignetsten Tage für Märkte handelt. Und ihr Wegfall für ein sukzessives Aussterben sorgen könnte. Aber nicht nur das: Für viele war der Verkauf auf Flohmärkten nicht bloß ein netter Zeitvertreib, sondern ein wichtiger Nebenerwerb, der die Miete bezahlte oder für das Essen auf dem Tisch sorgte. Was geschieht mit diesen Menschen, sollen sie statt des Verkaufs auf Flohmärkten von Arbeitslosengeld leben? Das kann nicht die Lösung sein, nur damit sich der Einzelhandel nicht unfair behandelt fühlt. Flohmärkte haben Tradition und erleben aktuell eine Renaissance. Die Menschen sind fasziniert von den Kostbarkeiten, die vielleicht auf ihrem Dachboden schlummern, oder auf Flohmärkten nur darauf warten, entdeckt zu werden. Wenn diese Bastion fällt, sind auch Schützenfeste am Sonntag in Gefahr und irgendwann sind wir gänzlich traditions- und interaktionslos.

Einen aktuellen Artikel rund ums Thema finden Sie hier: Gericht: Flohmarkt-Verbot an Sonntagen