„Amerika erwartet von seinen Führern nach den Wetter-Tragödien intelligente Konzepte.“

Zu den Gründen, warum Amerika mit Donald Trump einen Fehlgriff getan hat, ist ein gravierender hinzugekommen. Dem Präsidenten fehlt es an intellektueller Statur, um nach zwei katastrophalen Wetter-Ereignissen dem wachsenden Unbehagen in der Bevölkerung Rechnung zu tragen und das Wort Klimawandel zumindest in den Mund zu nehmen. Ob Hurrikan „Harvey“ oder „Irma“ – Trump verhält sich wie ein Katastrophentourist, der aus sicherer Entfernung einem gottgegebenen Mega-Event beigewohnt hat. Dass Amerika von seinen Führern nach den Wetter-Tragödien intelligente Konzepte erwartet, wie der Wiederholungsfall verhindert oder abgemildert werden kann, ist im Weißen Haus nicht angekommen. Dort fehlen Antennen für das, was unter Experten als belastbare These gilt: Je höher die Temperatur der Ozeane, je höher der Meeresspiegel, desto heftiger die Intensität der Winde und Niederschläge eines Hurrikans, desto gewaltiger die potenzielle Zerstörungskraft. Einfacher: Der Klimawandel produziert keine Stürme wie „Irma“, verstärkt aber ihre Auswirkungen. Die Überflutungen haben in dicht besiedelten Küstenabschnitten verheerende Langzeitwirkung. Über all das muss man reden. Gesondert darüber, ob der Wiederaufbau in Landstrichen, die in Zukunft absehbar wieder Opfer der Naturgewalten werden, volkswirtschaftlich überhaupt vertretbar ist. Aber auch auf diesem Auge ist Trump blind. Doch „Harvey“ und „Irma“ werden gigantische Folgekosten hinterlassen. Und am Ende wird der politische Kulturkampf um den Klimawandel wohl übers Portemonnaie entschieden.