„Auch wenn niemandem gekündigt wird, schmerzt der Verlust jedes einzelnen Arbeitsplatzes. Weg ist weg.“

Die Nachrichten aus dem VW-Werk Braunschweig sind beunruhigend. Die sinkenden Verkaufszahlen der Marke VW – ausgelöst vom Abgas-Betrug – treffen nun den Standort mit voller Wucht. Der schleichende Stellenabbau könnte sich daher beschleunigen, wenn noch mehr Aufträge ausbleiben. Auch wenn wegen der Beschäftigungssicherung niemandem gekündigt wird und der Stellenabbau sozialverträglich erfolgt, schmerzt der Verlust jedes einzelnen Arbeitsplatzes. Weg ist weg.

VW-Gesetz und Landesbeteiligung waren bislang neben der Mitbestimmung zentrale Faktoren dafür, dass es beim Autobauer trotz der angespannten Lage keine Massenentlassungen gibt und kein Werk zur Disposition steht. Das sollten sich all jene Politiker verdeutlichen, die für einen Ausstieg des Landes und ein Ende des VW-Gesetzes sind. Ohne diese Schutz-Einrichtungen würde der Wind beim Autobauer weitaus schärfer wehen, das soziale Klima wäre viel kühler. Das sollten sie nicht ausklammern, wenn sie ihre Forderungen öffentlich äußern.

Mehr Gesicht sollte Vorstandschef Matthias Müller zeigen – nach dem Motto: Der Kapitän ist sichtbar und gibt mit fester Hand den Kurs vor. Gerade in diesen Tagen und Wochen neuer Vorwürfe ist es aber sehr ruhig um ihn. In seiner Funktion ist Müller nicht nur intern oberster Entscheidungsträger, sondern nach außen oberster Konzern-Repräsentant. Klug gesetzte Worte könnten die Belegschaft ebenso aufbauen wie motivieren. Klug gesetzte Worte könnten auch die Öffentlichkeit aufklären – sie wartet nicht nur auf weitere Fakten bei der Aufarbeitung des Abgas-Betrugs, sondern auch auf Erhellendes und Verlässliches in der Diesel-Debatte.

So aber bleibt bei Volkswagen derzeit zu viel im Nebulösen.