„Selbst meinte es der Autobauer offenbar nicht so ernst mit dem Umweltschutz.“

Schön blöd wäre der VW-Konzern, wenn er dem Ratschlag des Richters folgt. Der glaubt, von einem Vergleich würden nicht nur die Deutsche See profitieren, sondern auch die Wolfsburger. Dabei rechnet das Landgericht Braunschweig der Klage des Fischverarbeiters im Abgas-Skandal keine großen Erfolgschancen ein. Schön blöd?

VW sollte trotzdem gründlich über den Vorschlag nachdenken. Offenbar geht es der Deutschen See nicht nur ums Geld, sie möchte als Geschäftspartner ernst genommen werden. Daran haperte es in den ersten Gesprächen offensichtlich, sodass sich der Fischlieferant eineinhalb Jahre nach Bekanntwerden des Abgas-Betrugs doch noch für eine Klage entschied. Selbst wenn VW vor Gericht gewinnt, dürfte das andere Geschäftspartner hellhörig machen. Wer will schon mit einem Konzern zusammenarbeiten, mit dem man sich nach jahrelanger Partnerschaft nicht ohne Richter einigen kann?

Und auch der dürfte richtig liegen, dass Volkswagen sich in puncto Umweltfreundlichkeit profilieren könnte. Falls es stimmt, dass VW nicht realisierte, dass es der Deutschen See tatsächlich um die Umwelt ging, lässt das tief blicken. Selbst meinte es der Autobauer offenbar nicht so ernst damit. Käme in der Öffentlichkeit nun wirklich die Botschaft an, dass VW aus dem Skandal gelernt hat, täte das dem ramponierten Image gut. Die bisherigen Reaktionen ließen daran immer wieder Zweifel.