„Die klugen Reaktionen aufgeklärter Menschen auf die Terrorgefahr sind ein Zeichen für unsere Kultur.

Wieder Leid und Sterben in London. Wieder erfahren wir, dass friedliche Bürger blutgierigen Fanatikern ausgeliefert waren. In unser Mitleiden mit den Opfern mischt sich der Gedanke: „Das hätten auch wir sein können“. Und wieder berichten alle Redaktionen, auch unsere. Leser schreiben uns: Es ist uns zu viel. Berichtet weniger über die Wahnsinnigen, denn das genau ist es, was sie wollen.

Die Hintermänner des Terrors, die vom Nahen Osten aus überall in der Welt Angst verbreiten, führen tatsächlich einen Propagandakrieg. Seit die Offensive einer breiten Koalition zu militärischen Niederlagen des IS führt, tragen die Islamisten das Blutvergießen noch öfter in unsere Städte. Die Attentäter sind schon da: Es gibt offensichtlich mehr als genug leicht aufzuhetzende Charaktere, gescheiterte Existenzen und von diffusem Hass erfüllte Instabile mitten in unseren Gesellschaften. Ihre Mordtaten geben dem aussichtslosen Kampf der Steinzeit-Islamisten einen Anschein von Überlegenheit.

Die Journalisten führen diese Propagandaschlacht unfreiwillig mit. Wir berichten, weil es unsere Aufgabe ist. Wir dürfen nicht auslassen, was uns alle angeht.

Dennoch trifft die Mahnung der Leser zu: Wenn wir klug sind, tun wir es mit Augenmaß. Das Entsetzliche bleibt entsetzlich. Aber es gibt eben nicht nur die „Erfolge“ der Hetzer und Mörder. Es gibt auch die klugen Reaktionen aufgeklärter Menschen, die Vorsorge der Sicherheitsbehörden, die etwa das Rockfestival „Rock am Ring“ unterbrachen, die Disziplin der 90 000 Besucher, die das Gelände binnen 30 Minuten räumten und nach der Entwarnung wieder Freude an jener Musik fanden, die den Islamisten so verhasst ist. Der streitbare Marek Lieberberg, einer der Großen des Konzertgeschäfts, hat sehr zurecht gesagt: „Das ist auch ein Zeichen für unsere Zivilisation und unsere Kultur.“ Auch über diese Niederlagen der Extremisten berichten wir.

Wir haben uns entschieden, die heutige Ausgabe nicht mit dem Terror aufzumachen, sondern mit einer guten Nachricht aus der Wissenschaft. Viren könnten gegen jene Keime helfen, die mit Antibiotika nicht mehr zu bekämpfen sind. Es ist eine spannende Entwicklung, die unser Redakteur Johannes Kaufmann mithilfe eines Stipendiums der Bosch-Stiftung recherchiert hat. Eines ist gewiss: Erfolge der Wissenschaft verändern den Lauf der Welt, die islamistische Ideologie dagegen wird auf dem Müllhaufen der Geschichte vermodern.