„Der Umstand, dass deutsche Autobauer nach wie vor Maßstäbe setzen, verschleiert den Blick auf die Erfordernisse.“

Noch ist das selbstfahrende Auto eine Vision. Absehbar ist jedoch, dass der Tag kommen wird, an dem computergesteuerte Fahrzeuge zu unserem Straßenbild gehören wie SUV, Fahrrad und LKW. Zu groß sind die Vorteile dieser Autos. Das gilt insbesondere in Ballungsräumen, wo die Luft schlecht, die Straßen übervoll und Parkplätze rar sind. Autonom fahrende Autos – von mehreren Passagieren genutzt – helfen bei all diesen Problemen.

Per App können sie kurzfristig geordert werden, der Fahrgast bleibt so flexibel, als hätte er ein eigenes Auto. Noch besser: Er muss sich im Stau nicht mehr die Nägel zerknabbern, auf der Autobahn nicht mehr drängeln oder ausbremsen lassen. Stattdessen kann er die Zeit besser nutzen und zum Beispiel arbeiten, lesen oder dösen.

Noch ist das selbstfahrende Auto eine Vision – unter anderem, weil nicht alle technischen Probleme gelöst sind. Weitere Gründe sind ungeklärte Fragen zu Recht und Ethik. Wie soll sich das Auto in Gefahrensituationen verhalten? Wer haftet bei Unfällen, wenn es keinen Fahrer gibt? Wer gewährleistet den Datenschutz? Die Politik in Deutschland hat sich aufgemacht, Antworten zu finden. Experten sorgen sich jedoch, dass dies nicht mit Nachdruck geschieht. Der Umstand, dass deutsche Autobauer nach wie vor mit konventioneller Technik Maßstäbe setzen, verschleiert den Blick auf die Erfordernisse.

Anders als die deutschen Hersteller, die gleichzeitig an Innovationen arbeiten und die klassischen Automärkte bedienen müssen, können sich ihre neuen Konkurrenten – etwa Google und Tesla – auf eine Technik spezialisieren. Das bringt entsprechendes Know-how und Zeitvorteile. Eindeutige Rechtsgrundlagen in Deutschland würden die Planungssicherheit für die deutschen Hersteller verbessern, damit Entwicklungen beschleunigen – und dafür sorgen, dass der Platz an der Weltspitze nicht verloren geht.