„Ein Kriminalisieren der Cannabis-Nutzer hilft nur, die Fassade eines starken Staates zu polieren.“

Der gestresste Banker tut’s, der genervte Schüler und der Kleinkriminelle aus der miesen Gegend der Stadt auch.

Zwar umgibt den Cannabis-Konsum immer noch eine Restwolke von Protest und Aussteigertum. Doch die Zeiten haben sich geändert. Längst ist klar, dass es ganz banal um eine Alltagsdroge geht. Und da ist sie in schlechter Gesellschaft vor allem von Nikotin und Alkohol – von härteren Drogen gar nicht zu reden. Cannabis kann, je nach Menge, Häufigkeit und Verfassung des Konsumenten, höchst gefährlich sein – und dient oft genug als Einstiegsdroge.

Vor allem auf Repression zu setzen und Uniformierte hinter kiffenden Schülern hinterjagen zu lassen als wäre es ein Stummfilm, ist ein Ansatz von vorgestern. Stattdessen müssen in Zeiten eines insgesamt wachsenden Gesundheitsbewusstseins Prävention und Aufklärung oben stehen. Vor allem die Schulen müssen darüber aufklären, was Drogen für die Gesundheit bedeuten können. Und Eltern darauf achten, dass Alkohol nicht schon für Zehntklässler (oder früher) zum „Feiern“ dazugehört. Denn auch das ist Alltag in Deutschland.

Die Gefahr, dass eine Legalisierung als Freibrief des Staates verstanden würde, ist groß. Ein Kriminalisieren der Cannabis-Nutzer aber hilft nur, die Fassade eines starken Staates zu polieren, der vor dem Handel an jeder Ecke vielerorts längst kapituliert hat. Der beste Weg heißt Prävention.