„Das beste Mittel gegen den Terror ist der Kampf gegen die Hintermänner.“

Wer London kennt, ist über diese Brücke gegangen, hat den Blick über die Themse genossen, auf das Parlamentsgebäude und auf Westminster Abbey. Ein Attentäter hat auf der Westminster Bridge nichtsahnende Passanten überfahren und ein paar Dutzend Schritte weiter am Parlament einen unbewaffneten Polizisten erstochen. Hätten ihn Zivilpolizisten nicht erschossen, er hätte wohl weiteres Blut vergossen.

Der Mann war, wie die Behörden feststellen, ein 52-jähriger Brite. In Kent geboren, wo mit Canterbury das Zentrum des christlichen Großbritannien liegt, lebte er überwiegend in Mittelengland. Sein Name, Khalid Masood, weist ihn als Abkömmling orientalischer Einwanderer aus.

Was sagt das über Mann und Tat? Ist Masood ein weiterer Beweis für die mangelnde Integrationsbereitschaft pakistanischer Immigranten, wie Ferndiagnostiker im Internet urteilen? Oder ist er, wie die andere Cyber-Fraktion meint, ein Beispiel für die Versäumnisse der britischen Mehrheitsgesellschaft? Im Moment kann das niemand beurteilen. Diejenigen, die sich wissend stellen, projizieren ihre eigenen Vorurteile auf die Londoner Bluttat.

Bekannt ist, dass die Behörden von Masood wussten. Er war mehrfach straffällig, der Inlandsgeheimdienst MI5 verdächtigte ihn vor Jahren „als periphere Figur“ des gewalttätigen Extremismus. Hätten die Behörden erkennen können, wie gefährlich dieser Mann war? Die kommenden Tage und Wochen werden es lehren.

Aufklärungsarbeit mag blinde Flecken zeigen und Hinweise liefern, was besser werden muss. Absoluten Schutz vor Anschlägen selbstmörderischer Einzeltäter wird sie nicht geben, den Briten nicht und uns auch nicht. In Antwerpen sind Passanten gestern nur knapp einem Anschlag entgangen, der dem von London sehr ähnlich sieht.

Integrationsarbeit durch Hilfe und Grenzsetzung tut not bei denen, die den Kontakt zu den Gesellschaften verlieren, in deren Mitte sie leben. Entfremdete Parallelgesellschaften, deren Angehörige zwischen Rechtlosigkeit und Anmaßung pendeln, sind der Nährboden für die Radikalisierung. Dort stoßen Hetzparolen auf manipulierbare Geister, gebrochene Biografien und pathologische Wut. Es gibt sie in Großbritannien und bei uns in der Region.

Das beste Mittel gegen den Terror, dessen Urheberschaft sich der IS nun brüstet, ist aber der Kampf gegen die Hintermänner. Erst wenn sie Raum, Geld und Unterstützer verlieren, wird die Angst weichen. Deshalb ist der Krieg gegen den IS in Nordafrika notwendig. Und die konsequente Ausweisung und Abschiebung von Gefährdern, wie Niedersachsen sie gerade betreibt, ist es auch.