„Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen decken im Schnitt nur die Hälfte der Kosten. Den Rest schießen die Städte hinzu.“

Jahrzehntelang war den Kommunalpolitikern das Auto wichtiger als Bus und Bahn. Das galt besonders für die Autostädte Wolfsburg und Braunschweig. Weg mit den Haltestellen, her mit dem Ring oder der Stadtautobahn.

In den 50er, 60er und trotz Ölkrise auch in weiten Teilen der 70er Jahre war das Benzin billig, Parkplätze konnten nicht groß genug sein. Historiker sprechen von der Motorisierungswelle. Das gilt für Städte im Westen. In der DDR hingegen waren Autos schwer zu bekommen. Deswegen liegen Städte wie Dresden, Potsdam oder Magdeburg auch heute noch vorn beim Nahverkehr.

Selbst kleinere Städte im Osten wie Schwerin, Plauen oder Görlitz setzen bis heute konsequent auf Straßenbahnen. Nach der Wende wurden die Gleise meist saniert statt planiert.

Im Westen steigen die Parkgebühren hingegen auch heute noch weniger stark als die Einzelfahrscheine oder die Abos im Nahverkehr. Ein Anreiz für Bus und Bahn sieht anders aus. Wolfsburg treibt dies auf die Spitze.

Der Nahverkehr wird es vor allem im Westen in Zukunft noch schwerer haben. Die Finanzierungslücke wird immer größer. Denn die Einnahmen aus den Ticketverkäufen decken im Schnitt nur die Hälfte der Kosten. Den Rest schießen die Städte hinzu. Was Deutschland braucht, ist eine Art Mobilitätswende. Stattdessen zerbricht sich Verkehrsminister Dobrindt den Kopf über die Autobahn-Maut.