„Zu undurchschaubar, zu unberechenbar ist Ferdinand Piëch seit dem Frühjahr 2015 für VW geworden.“

Der „Alte“ nimmt endgültig seinen Hut bei VW. In Wolfsburg, Stuttgart, Ingolstadt und all den anderen Konzern-Standorten dürfte den Verantwortlichen ein Stein vom Herzen fallen. Zu undurchschaubar, zu unberechenbar ist Ferdinand Piëch seit dem Frühjahr 2015 geworden. Damals verlor er den Machtkampf gegen Konzernchef Winterkorn – diese Demütigung lässt sich ein Machtmensch wie Piëch nicht bieten.

Es wurde still um den Patriarchen – und doch verfolgt er von Salzburg aus ganz genau, was im Konzern vor sich geht. Wie viel Macht der einstige VW-Chef und Aufsichtsratschef auch ohne Mandat immer noch hat, wurde erst vor wenigen Wochen wieder deutlich. Seine kolportierten Aussagen im Zuge des Abgas-Skandals gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig genügten, um in Wolfsburg Panik zu verbreiten. Da kann es nicht schaden, wenn er durch den Verkauf seines Aktienpakets weniger Einfluss auf den Konzern ausüben kann – trotz aller unbestrittenen Verdienste, die sich der Automanager und Porsche-Enkel erworben hat.

Es wird ruhiger werden bei VW. Der Konzern steckt mitten im radikalen Umbruch zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren. Darauf müssen die Verantwortlichen ihre Aufmerksamkeit richten. Es bleibt zu hoffen, dass die nächste Generation der Porsches und Piëchs sich ihrer Verantwortung für den Weltkonzern mit seinen 600 000 Mitarbeitern ebenfalls bewusst ist.