„Wirtschaftliche Aspekte werden bei VW künftig noch deutlich stärker gewichtet werden als jetzt.“

Die Aufregung war so gewiss wie XXL-Nachspielzeiten für den FC Bayern. Kaum verkündete Volkswagen im Frühjahr, wie viel die Vorstandsmitglieder und der Vorstandschef verdienen, gab es stets eine öffentliche Debatte rund um die Themen Einkommensgerechtigkeit, Neid sowie die Grundsatzfragen, wie viel Vorstände verdienen dürfen und ab welcher Grenze Millioneneinkünfte unmoralisch werden.

In Zeiten strahlender Absatzerfolge perlten diese Diskussionen am VW-Konzern einfach ab. Nach ein paar Tagen war Ruhe. Diese Zeiten sind seit dem Bekanntwerden des Abgas-Betrugs vorbei. Dieser einzigartige Fall von Wirtschaftskriminalität hat auch die Diskussion um die Verantwortung befeuert, die Vorstände eines Konzerns übernehmen sollen und müssen. Sind Millioneneinkommen angemessen, wenn ein Mega-Konzern wie VW an die Wand gefahren wird?

Der Aufsichtsrat hat nun reagiert und das Vergütungssystem für die Vorstände reformiert. Die sollen künftig deutlich weniger verdienen, ihre Einkommen wurden zudem gedeckelt. Das mag zunächst dem inneren und äußeren sozialen Frieden förderlich sein.

Zugleich wurden aber die Einkommen stärker an die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns gekoppelt – und an die Wertentwicklung der Vorzugsaktie. Das scheint zwar plausibel. Dieses System ist aber nicht ohne Gefahren und Risiken. Wirtschaftliche Aspekte werden bei VW künftig noch deutlich stärker gewichtet werden als jetzt. Das wird zwangsläufig zu Diskussionen etwa um Personalstärken führen, der Ton dürfte absehbar rauer werden bei VW.

Gut möglich also, dass die bisherigen Diskussionen von Debatten um vermeintliche Raffgier und soziale Kälte der Vorstände abgelöst werden. So oder so: Die Vorstandsbezüge bleiben ein Reizthema.