„An die harten Faktoren Bezahlung und Unterrichtsverpflichtung traut sich das Land nicht heran.“

Große Probleme an kleinen Schulen, kleine Lösungen: Nach diesem Motto verfährt Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) beim Thema Grundschulen.

Derzeit suchen 145 Grundschulen im Land einen Leiter. Woran das vor allem liegt, hat der Vorsitzende des niedersächsischen Schulleitungsverbandes kürzlich noch einmal deutlich gesagt. Das Leiten einer kleinen Grundschule lohnt sich finanziell nicht. Eine Zulage von rund 150 Euro etwa ist nun mal kein Anerkenntnis einer wichtigen Aufgabe und Ausdruck von Wertschätzung. Es ist eher eine Ohrfeige.

Dass Ministerin Heiligenstadt vom 2. Februar 2018 an die Landesschulbehörde die Vertragsangelegenheiten der Grundschulen und kleinen Schulen regeln lassen will, ist in der Tat ein Beitrag zur Entlastung. Das Lob von Grundschulverband und der Lehrergewerkschaft GEW wird die Ministerin gerade im Jahr vor der Landtagswahl frohgemut stimmen.

An die harten Faktoren Bezahlung sowie Unterrichtsverpflichtung traut sich das Land aber nicht heran. Die Regelstundenzahl für Grundschullehrer zu senken, wäre allerdings schon angesichts der vergleichsweise schlechten Unterrichtsversorgung ein Ritt auf der Rasierklinge. So behilft sich Heiligenstadt mit „Entlastung light“. Die aber wird bei den Schülern auch nur so weichgespült ankommen. Dabei ist die Grundschule der Startpunkt für das, was angeblich so wichtig ist: gute Schule.