„Es wäre für VW fatal, wenn der Verdacht aufkäme, die Aufarbeitung des Abgas-Betrugs könnte vernachlässigt werden.“

Gerade mal ein gutes Jahr wirkte Christine Hohmann-Dennhardt bei VW als Vorstand für Integrität und Recht. Nun kommt ihr überraschender Abschied. Interne Querelen und mangelnde Erfahrung im Verhandeln auf internationaler Bühne sollen die Gründe sein. Vielleicht hat es auch einfach nicht gepasst. Das soll vorkommen.

Wichtiger als der Blick zurück ist der nach vorn. Es wäre für VW fatal, eine Bankrotterklärung, wenn nun der Verdacht aufkäme, die Aufarbeitung des Abgas-Betrugs und die Arbeit am selbst verordneten Kulturwandel könnten vernachlässigt werden. Für beides war Hohmann-Dennhardt zuständig. Deshalb war es vom Autobauer geschickt, sofort eine Nachfolgerin zu präsentieren. Von der Aufarbeitung des Betrugs und vom Fortgang des Kulturwandels hängt nicht nur ab, in welchem Umfang VW Vertrauen zurückgewinnt. Es geht auch ums Geld. So muss VW in den USA für drei Jahre einen unabhängigen Experten als Monitor berufen, der dort die Bewältigung des Betrugs begleitet. Das ist eine Bewährungsauflage des mit den USA-Behörden geschlossenen Vergleichs. Wird sie nicht erfüllt, wird es für VW noch teurer.

Dieser Prozess erfordert daher eine ständige Begleitung aus der Wolfsburger Konzern-Zentrale. Hiltrud Werner als neuer Vorstand für Integrität und Recht muss nun zeigen, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist.