„Winterkorn hätte sich bei den zuständigen Mitarbeitern erkundigen müssen, wie die das Abgasproblem lösten.“

Martin Winterkorn bleibt bei der Erklärung, die er schon bei seinem Rücktritt abgegeben hat. Er übernehme die politische Verantwortung.
Mit dem Abgas-Betrug an sich möchte er aber nichts zu tun gehabt haben. Das fällt bei einem detailverliebten Technik-Fan wie ihm schwer zu glauben. Andererseits kann sich der Chef eines Konzerns mit damals zwölf Marken und 600 000 Mitarbeitern wahrlich nicht um jedes Problem kümmern.

Einen Vorwurf muss sich Winterkorn allerdings in jedem Fall machen lassen, egal wann er letztlich davon erfahren hat, und selbst wenn es nicht sein „Schreckensregime“ war, das den Betrug befeuerte. Denn die technische Schwierigkeit, die US-Vorgaben einzuhalten, war allen Beteiligten klar. Auch wenn er nichts von Software versteht – was absolut nachvollziehbar ist –, hätte er sich deshalb bei den zuständigen Mitarbeitern erkundigen müssen, wie sie das Problem am Ende lösten. Eine Software darf hier nicht als
einfache Erklärung dienen, sie kann schließlich keine Abgase reinigen.

Warum auch immer er nun bei seiner Aussage auf dieser Darstellung beharrt, ob es zum Beispiel nur darum geht, den Schadenersatzklagen von Anlegern keine Grundlage zu liefern – dass der einst so erfolgreiche Konzernchef zurückgetreten ist, war angemessen.

Der Makel Abgasaffäre, der ihm nun wohl für immer anhaften wird, ist deshalb nur fair.