„Wo es um Millionen geht, sinkt die Bereitschaft, schlechte Resultate zu tolerieren.“

Der Eindruck täuscht nicht. Das Trainerkarussell in der Fußball-Bundesliga dreht sich immer schneller. Sieben Vereine haben in dieser Saison bereits den Übungsleiter gewechselt – Rekord. Woran das liegt?

Nun ja, zunächst einmal an den Trainern selbst. Auf dem Platz stehen doch aber die Herren Spieler, werden manche entrüstet einwenden. Natürlich. Aber man kann als Coach nicht die Verantwortung für eine Gruppe mal mehr, mal weniger begabter Fußballer übernehmen und bei Misserfolg mit den Schultern zucken und sagen: Was soll ich machen?

Doch es stimmt schon. Der Trainerjob ist anspruchsvoller, nervenaufreibender und oft auch ungerechter geworden. Das liegt zum einen, richtig, an uns Medien. Mit dem Brennglas halten wir oft rücksichtslos drauf, analysieren jede Regung, jedes Zucken im Gesicht der Männer an der Seitenlinie, diskutieren über die Frage Dreier- oder Viererkette, als ob es dabei um Leben und Tod geht. Nicht selten ist das übertrieben.

Entscheidend sind aber zwei andere Punkte: Geld und Emotionen. Früher ging es im Fußball zwar auch nicht zu wie im Streichelzoo, aber die voranschreitende Professionalisierung hat den Sport rau gemacht. Wo es um Millionen geht, sinkt die Bereitschaft, schlechte Resultate zu tolerieren. Die Fans machen mit ihrer aufgeladenen Gefühlswelt mit. Wer den Abstieg des Lieblingsklubs als persönliche Tragödie empfindet, braucht einen Schuldigen. Und findet ihn meistens im Trainer.