„Konservative Grünlackierte wie in Baden-Württemberg werden die Grünen in Niedersachsen wohl nie sein.“

Fast nirgendwo sind die Grünen so grün wie in Niedersachsen. Gorleben, die Asse, Schacht Konrad: Ur-Grüne Themen wie die Atompolitik liegen bei uns auf der Straße. In den vielen Uni-Städten erzielt die Partei bei Wahlen zweistellige Werte.

Beim Landesparteitag in Oldenburg bewiesen die Grünen am Wochenende erneut, dass sie von Niedersachsen aus dabei mithelfen wollen, grüne Themen zu bewahren – egal, ob die Partei dabei aneckt. Das ist mutig und bringt wieder mehr Trennschärfe in das Parteienspektrum.

Die Grünen sprachen sich dafür aus, das Waffenrecht zu verschärfen. So soll es für Bürger strengere Auflagen geben, Waffen im eigenen Haus zu lagern. Die etwa 60 000 Jäger im Land dürften nicht gerade amüsiert sein.

Ein weiterer Punkt, der Wählerstimmen kosten wird, ist dieser: Die Grünen aus dem VW-Stammland schlossen sich der Meinung der Bundes-Grünen an, ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen. So soll es dann einen Zulassungsstopp für neue Autos mit fossilen Brennstoffen geben. Das setzt die Autoindustrie unter Druck. Gerade in unserer Region mit etwa 100 000 Arbeitsplätzen bei VW wird das Zustimmung kosten.

Der letzte Punkt: Die Grünen wollen saubereres Wasser. Sie fordern schärfere Kontrollen, Pestizid-Abgaben und mehr Transparenz bei der Gülle-Ausbringung. Auch das klingt auf den ersten Blick positiv, wird im Agrarland Nummer 1 aber nicht überall gut ankommen.

Vier Minister stellt die Partei in Niedersachsen seit 2013, dazu
20 Abgeordnete. Sie wollen ihre Funktionen und Ämter nicht verlieren. Parteitage dienen auch der Folklore. Bis zu den Landtagswahlen in gut einem Jahr werden die Grünen hier und da zurückrudern. Konservative Grünlackierte wie in Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Kretschmann werden die Grünen in Niedersachsen wohl nie sein. Das ist gut so.