„Im selben Maß, wie die Digitalisierung unser Leben durchdringt, müssen Sicherheitsstandards angepasst werden.“

Neunhunderttausend Telekom-Anschlüsse waren Sonntag und Montag von Störungen betroffen. Das Internet war nicht durchgängig erreichbar, darunter litten Internet-Telefonie und TV-Empfang. Das allein ist schon mindestens unangenehm für das Unternehmen und mehr noch für dessen Kunden. Doch es kommt noch viel schlimmer: Gestern verdichteten sich die Hinweise, dass ein Hacker-Angriff verantwortlich ist für die Störungen.

Über die Hintergründe des mutmaßlichen Angriffs war gestern nichts bekannt, deshalb kann über sie nur spekuliert werden. Manche Hacker wollen mit ihren Attacken lediglich auf Sicherheitslücken hinweisen, andere an Daten gelangen. Letztere verfolgen also kriminelle Ziele.

So oder so: Ist für die Störungen tatsächlich ein Hacker-Angriff verantwortlich, muss das ein Weckruf sein. Mindestens. Im selben Maß, wie die Digitalisierung mit ihren neuen Techniken unser Leben durchdringt, müssen Sicherheitsstandards angepasst werden. Natürlich gilt weiterhin der Grundsatz: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends und niemals.

Dennoch darf sich ein Vorfall wie bei der Telekom nicht wiederholen. Dabei geht es nicht nur um den konkreten Schaden, der entstehen könnte, sondern auch um das Grundbedürfnis der Menschen nach Sicherheit. Wird das nicht erfüllt, kann das gesellschaftliche Klima rasch kippen.

Das Thema Sicherheit in digitalen Netzen muss ohnehin stark an Bedeutung gewinnen. Denken wir doch nur einmal an das Thema Mobilität. Autos und Nutzfahrzeuge werden immer enger an das Internet angebunden. Lassen sich doch damit viele Dienstleistungen verbinden, mit denen die Anbieter Geld verdienen wollen.

Jeder Internetzugang öffnet aber zugleich die Tür für Hacker-Angriffe. Im schlimmsten Fall tut das Auto dann nicht mehr, was der Fahrer will. Die Folgen wären katastrophal.