Braunschweig. Dieselgate, Digitalisierung, Fachkräftemangel – die Aufgaben in der Region sind riesig, der Gewerkschaft geht es nicht schnell genug voran.

Die IG Metall in der Region startet einen Weckruf: Die fetten Jahre seien vorbei, die Aufgaben gerade im von der Industrie so geprägten Raum zwischen Harz und Heide seien riesig.

Die Gewerkschaft nennt vor allem Dieselgate und die Dieselkrise, die zunehmende Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Sie fordert die großen Unternehmen wie VW und die Salzgitter AG, die Arbeitgeberverbände, Städte und Gemeinden, den Regionalverband, die Parteien und andere dazu auf, gemeinsam Lösungen zu finden.

„Wir erfinden die großen Themen nicht neu. Wir machen aber Druck, damit sie angepackt werden.“
„Wir erfinden die großen Themen nicht neu. Wir machen aber Druck, damit sie angepackt werden.“ © Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg

Die IG Metall ist in unserer Region eine Macht: Die drei Geschäftsstellen in Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter-Peine zählen mehr als 130 000 Mitglieder. Auch der VW-Gesamtbetriebsratvorsitzende Bernd Osterloh steht hinter der Initiative, ist Mitglied des bundesweiten IG Metall-Vorstandes.

Gemeinsam mit der Allianz für die Region will die Gewerkschaft zu einer großen Regionalkonferenz einladen. Allerdings soll diese erst in der zweiten Jahreshälfte 2018 stattfinden. Bis dahin will die IG Metall Gespräche mit Entscheidern führen, ihre vielen Mitglieder einstimmen und die Konferenz vorbereiten.

Die Digitalisierung, der Wandel zum E-Auto, aber auch der Breitbandausbau seien in den vergangenen Jahren verschlafen worden. Dabei ist die Gewerkschaft auch selbstkritisch. Wolfgang Räschke, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine, sagt: „Jahrelang kannten wir in der Region nur Umsatz- und Gewinnrekorde. Das hat blind für anstehende Aufgaben gemacht.“

Räschkes Wolfsburger Kollege Hartwig Erb erklärt, dass die IG Metall bei der regionalen Entwicklung Motor sein will. „Wir erfinden die großen Themen nicht neu. Wir machen aber Druck, damit sie angepackt werden.“ Die Region dürfe nicht der große Verlierer sein. Als mahnendes Beispiel einer einst stolzen Industrieregion nannte Erb die Gegend um Detroit in den USA. Heute finden sich dort Industrie-Ruinen.

Eva Stassek, IG Metall-Chefin aus Braunschweig, kritisierte, dass es kein Konzept aus einem Guss gebe. Es gelte, auch beim Nahverkehr oder beim bezahlbaren Wohnraum nachzulegen.