Braunschweig. Der Butterpreis ist binnen weniger Monate rasant gestiegen. Was sind die Ursachen› dafür?

Unser Leser Rolf Klotzbucher aus Braunschweig fragt:

Können Sie mir erklären, wie sich der Butterpreis in wenigen Monaten verdoppeln konnte?

Die Antwort recherchierte Johannes Kaufmann

Verdoppelt ist in manchen Fällen sogar noch untertrieben: Bei den Discountern Aldi und Lidl ist der Preis für 250 Gramm Butter innerhalb von knapp anderthalb Jahren von 75 Cent auf 1,99 Euro gestiegen. Und vor Weihnachten wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet.

Weniger überraschend als die Preissteigerung selbst ist die Ursache dafür: Die Nachfrage übersteigt das Angebot. „Milchfett wird knapp auf dem Markt“, sagt Christine Kindler, Geschäftsführerin der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen. Die Produktion von Käse, der ebenso wie Butter auf Milchfett basiert, nehme in Deutschland kontinuierlich zu. Butterberge wie in den 1970er Jahren gibt es nicht mehr. Die Lager sind leer.

Die Butternachfrage ist zwar konstant. Laut statistischem Bundesamt verbraucht jeder Deutsche jährlich knapp sechs Kilogramm Butter. „Insgesamt sind fetthaltige Produkte aber wieder stärker gefragt“, sagt Kindler. Denn die Vorurteile gegenüber Fett seien wissenschaftlich längst entkräftet: „Man kann wieder ruhigen Gewissens Fett essen.“ So nimmt beispielsweise die Nachfrage nach sogenannten Streichmischfetten zu, die aus Butter und Pflanzenfetten bestehen. Zugleich seien die Milchmengen und auch der Fettgehalt der Milch zuletzt zurückgegangen.

Entsprechend steigt der Preis. „Die Landwirte erhalten zurzeit etwa 36 bis 37 Cent pro Liter Milch“, sagt Kindler. Im Juli 2016 waren es rund 23 Cent gewesen, was für viele Milchbauern existenzbedrohend war. Die Bauernverbände geben einen Milchauszahlungspreis von 40 Cent als existenzsicherndes Minimum an, und Christine Kindler geht davon aus, dass die nun stark gestiegenen Endpreise mit einigen Monaten Verzögerung auch bei den Bauern ankommen werden.

Daher begrüße ihr Verband die gestiegenen Butterpreise: „Das ist die Butter wert.“ Eine vor zwei Jahren von der Milchwirtschaft in Auftrag gegebene Forsa-Umfage habe gezeigt: Solange das Geld bei den Landwirten ankomme, seien die Verbraucher bereit, für Milchprodukte mehr zu zahlen.